Hallo und Herzlich Willkommen!ForstvereinNordwestdeutschland

Die Gründung des Nordwestdeutschen Forstvereines geht zurück auf das Jahr 1885.

Tagung des Nordwestdeutschen Forstvereins

Am 31.05.2023 veranstaltete der Nordwestdeutsche Forstverein seine Jahrestagung in St. Andreasberg.

Das „Magische Dreieck moderner Waldpolitik“ bewegt sich zwischen Klimaschutz, Biodiversitätsschutz und Klimaanpassung. Nun müsse geklärt werden, ob diese Programme in Harmonie, in Konkurrenz oder kohärent zueinander stehen, erklärte Prof. Dr. Ulrich Schraml, Präsident des Deutschen Forstvereins und Leiter der FVA Baden-Württemberg, auf der Jahrestagung des Nordwestdeutschen Forstvereins am 31. Mai in St. Andreasberg/Harz. Zwar ermöglichten die aktuellen Politikansätze einige Synergien, ließen aber auch viele Zielkonflikte offen. So könne der Anstieg von Kohlenstoffvorräten in Wäldern zwar kurzfristig zum Klimaschutz beitragen, erhöhe aber die Risiken und reduziere die langfristige Kohlenstoffspeicherung. Der Verzicht auf die Holznutzung werde laut Schraml mit großen Risiken erkauft. Geringere Produktionszeiten seien eine Anpassungsmöglichkeit und könnten Klimaschutz in Holzprodukten unterstützen, förderten aber die Biodiversität nicht. Die Biodiversität profitiere von Störungen – oder eben von deren kluger Simulation durch Nutzung, zeigte Schraml Wege zur Auflösung des Dilemmas auf. Baumartenvielfalt und mehr Laubholz könnten Klimaanpassung verbessern und Biodiversität fördern, aber den Klimaschutz durch langlebige Holzprodukte mindern. Wasserrückhalt und Bodenschutz in Wäldern würden hingegen alle wichtigen Ziele unterstützen. „Wir wollen viel von den Wäldern“, sagte Schraml, „und es gibt viele Wege zum Ziel“.
Er appellierte an die Forstleute, die Menschen auf diesen Wegen mitzunehmen und nicht im Jammertal zu verharren. 87 % der Bevölkerung würden laut aktueller Umfragen Förster und Försterinnen als kompetent für die richtige Behandlung von Wäldern ansehen – weit vor allen anderen Gruppen der Verantwortlichen. Schraml: „Vergessen Sie das Schlachthausparadox! Das ist ein Schuss ins eigene Knie.“ An Politik und Forstverwaltungen appellierte er, die Maßgaben im Wald nicht zu detailliert zu formulieren: „Wir wissen nicht so genau, wohin die Reise geht. Da ist es ein Vorteil, wenn nicht alle das Gleiche machen.“


Wechsel an der NFV-Spitze

In der Mitgliederversammlung des Nordwestdeutschen Forstvereins gab es einen Wechsel an der Spitze: Dr. Christian Eberl stand nach acht Jahren im Amt nicht mehr als Vorsitzender zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde Christian Weber, Leiter der Hofkammer Fürst zu Schaumburg-Lippe, gewählt. Stellvertreter Dr. Klaus Merker (NLF) sowie Geschäftsführer Simon Fortmann und die Beisitzerinnen Susanne Gohde (Kommunalwald), Prof. Dr. Carola Paul (Univ. Göttingen), Franziska Dannenberg (JNF) sowie Beisitzer Constantin von Waldthausen (Klosterforsten) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Alt-Präsident Mark von Busse wurde zum Ehrenmitglied ernannt.


Herausforderungen Walderhalt und Wiederbewaldung

Im Rahmen einer nachmittäglichen Exkursion stellte das Team des Niedersächsischen Forstamtes Lauterberg den Tagungsteilnehmern das Wiederbewaldungskonzept nach dem großflächigen Absterben der Fichtenbestände in den Hochlagen des Harzes vor.
Hier praktiziert verschiedene Ansätze aus Pflanzung, Saat und Naturverjüngung mit allen sinnvoll verwendbaren Baumarten (u. a. Buche, Ahorn, Weißtanne, Eiche, Roteiche, Douglasie, Birke, Eberesche, tw. unter Einbeziehung von Fichten- Naturverjüngung). Zum Schutz vor Trockenheit und weiteren Witterungsextremen erfolgt dies z. T. unter in der Fläche belassenen Dürrständern. Dabei wird ein weiter
Rahmen durch die NLF-Betriebsleitung gesteckt, den die Forstämter und Revierleitungen eigenverantwortlich und gewollt differenziert ausfüllen. Einen wichtigen Baustein bildet das an der Hauptwildart Rotwild ausgerichtete Bejagungskonzept, das auf effiziente Intervall- und Bewegungsjagd setzt. Dabei steht der Wald im Vordergrund; der Schadensdruck soll minimiert und dem Rotwild gleichzeitig ein möglichst artgerechtes Verhalten bei gesundem Bestand ermöglicht werden. 

Den Exkursionsbericht können Sie hier herunterladen.