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Die Gründung des Nordwestdeutschen Forstvereines geht zurück auf das Jahr 1885.

NFV-Tagesexkursion: Multi- und/oder monofunktionale Waldbewirtschaftung im nahen Umfeld der Stadt Hamburg

Die diesjährige Tagesexkursion des Nordwestdeutschen Forstvereins führte am 10.09.2019 rund 70 Mitglieder zum Thema „stadtnaher Wald in all seinen Facetten“ nach Trittau in die Revierförsterei Hahnheide der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF).

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Dr. Christian Eberl stellte Tim Scherer, Direktor der SHLF, in einem Kurzvortrag die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten in ihren wichtigsten Eckpunkten vor. Die 2008 gegründete und nach FSC und PEFC zertifizierte Anstalt öffentlichen Rechts bewirtschaftet im waldärmsten Bundesland ca. 50.000 ha Wald mit rund 180 Mitarbeitern.
Der Exkursionsort Hahnheide (hist. „Hohe Heide“), früher Mittel- und Hutewald, ist als Naturschutz- und FFH-Gebiet durch diverse Naturschutzfragen geprägt, welche immer stärker in den Focus der Öffentlichkeit rücken.

Mit wesentlichen Informationen versorgt wurden auf einem Waldspaziergang mit Revierleiter Dirk Prigge und Jens-Birger Bosse, Abteilungsleiter „Biologische Produktion und Naturschutz“, fünf Waldbilder besucht.
Die Themen wechselten sich von Öffentlichkeitsarbeit über Naturschutz, Waldbau und Jagd ab. An jedem Exkursionspunkt entwickelten sich rege und vielschichtige Diskussionen, bei denen neben der forstlichen Sicht immer wieder der Wald im Fokus der Bevölkerung erörtert wurde. Die wohl wesentlichste Herausforderung für meist naturwissenschaftlich rational denkende Förster und Waldbesitzer ist dabei der Gedankensprung hin zu einer gefühlsbetonten, mitbestimmungsergreifenden Kommunikation verschiedenster Akteure, welche die Zukunft mehr denn je prägen wird. Zuhören und Fragen aufgreifen steht dabei mehr im Vordergrund als der meist gewohnte Rechtfertigungsmodus. Neben dem interessierten Spaziergänger werden auch Interessenverbände, gerade im Naturschutz, immer mehr Einfluss gewinnen, was auch auf dieser Ebene das Aufgreifen einer neuen Sprache erfordert.

Nach der Mittagspause folgte ein Vortrag zur Wildvermarktung am Beispiel der Marke „FeinWild“, mit der die SHLF die Wildbewirtschaftung langfristig lukrativer gestalten wollten. Marc Studt, ehemaliger Leiter des Projektes, präsentierte eindrucksvolle Kalkulationen sowie die Vorgehensweise der SHLF in den Bereichen Verarbeitung, Produkt-Portfolio, Marketing, Qualitätsmanagement, Distribution und Verkauf. Mittlerweile ist das „Geschäft“ an die Fleischerei Fritze abgegeben, was nach mehrjähriger Aufbauarbeit aufgrund einer Empfehlung des Landesrechnungshofes durch den Verwaltungsrat der SHLF beschlossen wurde.  

Martin Reuter

Foto: Simon Fortmann