Danckelmann-Medaille für DFWR-Präsident Georg Schirmbeck

Mit der Danckelmann-Medaille, die an denGründungspräsidenten des Deutschen Forstvereins Bernhard Danckelmann erinnert, wurde der scheidende Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck, geehrt.
Schirmbeck erhielt die Auszeichnung 2024 auf der Forstvereinstagung Fulda für sein langjähriges Engagement in der Forstpolitik und die Förderung des forstlichen Nachwuchses. Diese Leistungen würdigten Caren Raddatz und Florian Born als Vertreter des JNF in ihrer Laudatio: „Seine Türen standen jungen Menschen immer offen, und es braucht engagierte und motivierte Personen, wie ihn, die den Wald und die Forstwirtschaft voranbringen. Leute, die vielleicht auch mal eine Extrameile gehen – oder sogar zwei.“
Hintergrundinformationen
Zustand des Waldes Aktuellen Erhebungen zur Folge sind ca. 10 % des Waldes in Deutschland in Folge von Stürmen, Dürren oder die massenhafte Vermehrung von Schadinsekten wie dem Borkenkäfer zerstört worden. Extreme Witterungsbedingungen, wie sie durch den Klimawandel zukünftig häufiger zu erwarten sind, erhöhen die Risiken im von Langlebigkeit gekennzeichneten Ökosystem Wald. Sie drohen Ausmaße anzunehmen, die die Anpassungsfähigkeit heimischer Baumarten überschreiten könnte und verlangen daher, in waldbaulichen Konzepten berücksichtigt zu werden. Dies bezieht auch nicht heimische Baumarten ein, die als Ergänzung unserer heimischen Vielfalt besser an das künftige Klima angepasst sind.
Ökosystemleistungen des Waldes Wälder sind die wichtigsten naturnahen Ökosysteme in Deutschland. Sie sind schützender Lebensraum zahlloser Arten, Erholungsort, Sportstätte, filtern Wasser und speichern es für die Trinkwasserversorgung. Ebenso stellen sie den nachwachsenden Rohstoff Holz bereit und schützen dadurch das Klima. Die Ansprüche der Bevölkerung an diese Ökosystemleistungen bezeichneten Waldfunktionen steigen. Hierzu Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten: „Die Forstbetriebe befinden sich in einem Transformationsprozess, um neben der Holznutzung andere von der Gesellschaft nachgefragte Ökosystemleistungen, wie Klima- und Wasserschutz oder Biodiversität, stärker bedarfs- und nachfragegerecht anbieten zu können und umzusetzen. Aus dem Holzverkauf können diese Wirkungen und Leistungen jedoch nicht länger finanziert werden. Die Einführung dafür seitens der Wissenschaft vorgeschlagener Finanzierungs- und Honorierungsinstrumente ist überfällig, lässt jedoch zu lange auf sich warten und bremst mögliche Entwicklungen bislang aus.“
Bilder von der Verleihung oder Herrn Prof. Möhring lassen wir Ihnen gerne auf Anfrage zukommen.
Im Rahmen der 69. Tagung des Deutschen Forstvereins in Dresden wurde am 10. Mai 2019 dem langjährigen Direktor der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Herrn Prof. Dr. Hermann Spellmann die Bernhard-Danckelmann-Medaille des Deutschen Forstvereins durch DFV-Präsident Carsten Wilke verliehen. Wilke dankte dem Preisträger insbesondere für seine herausragenden Leistungen in der angewandten Ressortforschung und dem forstlichen Versuchswesen.
Geboren 1954 in Osnabrück, wuchs Hermann Spellmann im ländlichen Umfeld in Rulle auf. Aus „Liebe zur Natur“ studierte er Forstwissenschaften an der Universität Göttingen und wurde bereits mit knapp 23 Jahren Forstreferendar im damaligen Forstamt Sieber im Harz. Seine wissenschaftlichen Begabungen und Interessen konnte Spellmann als Assistent am Lehrstuhl für Forsteinrichtung und Ertragskunde an der Georg-August-Universität unter Prof. Dr. Horst Kramer entwickeln und vervollständigen. Dort promovierte er 1984 zum Thema „Zustandserfassung in Kiefernbeständen mit Hilfe des Luftbildes“. Nach acht Jahren in der Wissenschaft zog es Hermann Spellmann wieder näher an die forstliche Praxis, zunächst als Leiter des Sachgebietes „Ertragskundliches Versuchswesen“ und ab Oktober 1991 als Leiter der Abteilung Waldwachstum der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt. Im Januar 2003
übernahm er deren Leitung und im Februar 2006 wurde er erster Leiter der neugegründeten Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt (NW-FVA) der Länder Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in Göttingen (seit 2011 auch Schleswig-Holstein). 2004 wurde Hermann Spellmann zum Honorarprofessor bestellt.
Fachlich kompetent, begabt mit Visionen und Augenmaß, mitreißendem Schwung und Überzeugungskraft, ist Hermann Spellmann eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Forstwirtschaft und des internationalen, forstlichen Versuchswesens. Weiterhin wissenschaftlich zu arbeiten, aber auch den Kontakt zur Praxis zu wahren, sind ihm Herzensanliegen und gewährleisten eine praxisorientierte Forschung bzw. einen hohen Grad an Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Praxis. Hermann Spellmann besitzt eine besondere analytische Begabung, zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen in der Forstwirtschaft und in angrenzenden Fachbereichen frühzeitig zu
erkennen. Es ist ihm ein Anliegen, die Forschung der NW-FVA nicht nur als Auftragsforschung der Trägerländer zu begreifen, sondern die Forschung vorausschauend zu gestalten. Ihn treibt die Neugier auf Ergebnisse, auf neue Methoden, die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten, die Zusammenarbeit mit jungen Nachwuchswissenschaftlern etc. Daneben wurde er in zahlreiche Beiräte und Fachgremien berufen, zuletzt als Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik des BMEL. Außerdem ist er Vizepräsident des Deutschen Verbandes Forstlicher Versuchsanstalten.
Das forstliche Versuchswesen wurde in Deutschland in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eng verzahnt mit der raschen Entwicklung der universitären Forstwissenschaften, aufgebaut und etabliert. Diese Entwicklung ist eng verbunden mit dem Namensgeber der Medaille: Landforstmeister Dr. Bernhard Engelbert Joseph Danckelmann (1831-1901), einem deutschen Forstbeamten und Forstwissenschaftler. Danckelmann gründete die Preußische Forstliche Versuchsanstalt in Eberswalde und war ihr langjähriger Leiter. Außerdem war Danckelmann 1899 Gründungsvorsitzender des Deutschen Forstvereins. Auch eine der weltweit ältesten internationalen Forschungsnetzwerke, die International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) geht auf die Initiative Danckelmanns zurück. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt und ihr Direktor Prof. Dr. Spellmann sehen sich in der u. a von Danckelmann begründeten Tradition des Versuchswesens, das als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis wichtige Aufgaben zur Pflege, Erhaltung und Bewirtschaftung langlebiger Wälder erfüllt.