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Gemeinsame Waldbauübung des BFV mit den Studenten der HNEE

Zu Besuch bei der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung im Forstrevier Massow

Zum dritten Mal jährte sich am 22. Mai 2018 die gemeinsame Veranstaltung des Brandenburgischen Forstvereins und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) im Format einer gemeinsamen Waldbauübung mit Forststudenten des 4. Semesters. Die Übungen und Exkursionen des Fachbereichs Angewandter Waldbau stehen unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Peter Spathelf.

Insgesamt 38 Exkursionsteilnehmer wurden von Herrn Mark Illerich, Leiter des Forstrevieres Massow der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung im Forsthaus Massow auf das herzlichste begrüßt. Nach einführenden Informationen über die Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung und Vorstellung des massow’schen Forstbetriebsteils nahm uns Herr Illerich mit auf eine facettenreiche, eindrucksvolle Revierfahrt. Das Revier Massow mit 6.700 ha erweitert seit 2001 den Stammbetrieb der Hatzfeldt-Wildenburg’schen Verwaltung in rheinland-pfälzischen Schönstein, der seit 500 Jahren im Besitz des Hauses Hatzfeldt-Wildenburg ist. Massow liegt in den Landkreisen Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming des Landes Brandenburg zwischen dem Baruther Urstromtal und der Teupitzer Seenplatte, ca. 40 km südlich von Berlin. Personell ist das Revier neben dem Leiter mit nur zwei Revierassistenten mit forstlicher Fachausbildung und einer halben Bürokraft ausgestattet. Sämtliche Betriebsarbeiten werden mit lokalen Unternehmern und Selbstwerbern durchgeführt.

 In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges fanden hier heftige Kampfhandlungen statt, die in die Geschichte unter dem Namen „Halber Kessel“ eingingen. In der DDR-Zeit von 1963 bis 1990 war das Gebiet militärischer Sicherheitsbereich. Die standörtlichen Verhältnisse sind überwiegend homogen und werden vor allem von armen und ziemlich armen Sandböden bestimmt. Die Kiefer dominiert das uniforme Waldkleid der Bestände, geprägt durch die Aufforstungen nach dem 2. Weltkrieg.

 Die FSC-zertifizierte Hatzfeldt-Wildenburg’sche Verwaltung hat in den letzten 17 Jahren viel für die Strukturierung und Mischung der Waldbestände getan, was vor allem eine ganz konsequente Jagd der verbeißenden Schalenwildarten voraussetzt. Verjüngungsmaßnahmen sind heute ohne Hilfsmittel möglich. Der waldbauliche Schwerpunkt liegt bei der Pflege und Qualitätssicherung der jungen und mittelalten Kiefernbestände. Die Stammzahlen in diesen Beständen wurden auf ca. 2500 Stk/ha reduziert, von denen 40 Stk/ha auf 6 m geastet wurden. Über eine konsequente Hochdurchforstung erfolgt nunmehr die Lenkung des Zuwachses zur Sicherung der Wertleistung und der Stabilität auf die geasteten Bäume. Ausdrücklich angestrebt wird eine hohe Einzelbaumstabilität mit Kronenanteile zwischen 30 bis 50 %. Die waldbaulichen Ziele und der Jagdbetrieb werden konsequent auf die Pflege des Bodens (Rückegassensystem 20 m) und des Bestandesinnenklimas abgestellt. Die wenig vorhandenen älteren Bestände auf besseren Standorten wurden nach Entrümpelungshieben mit Mischungselementen angereichert, wobei Eiche und Douglasie die wichtigste Rolle spielen. Kiefer, Birke, Hähereichen und Ebereschen verjüngen sich inzwischen großflächig natürlich. Langfristiges Ziel ist es, die Kiefernbestände naturgemäß zu bewirtschaften und gestufte, gemischte sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich klimaplastische Wälder zu erzielen.

Der Brandenburgische Forstverein bedankt sich ganz herzlich für die Organisation der Waldbauexkursion bei Herrn Prof. Dr. Spathelf und vor allem bei Herrn Illerich für die sehr engagierte, interessante Führung, seine umfangreichen fachlichen Darstellungen zu den waldbaulichen Strategien und die sehr einprägsamen Waldbilder mehrschichtiger, gemischter Kiefernbestände guter Qualität auf den armen, trockenen Standorten im südlichen Brandenburg.

 „Die schönste Freude erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet.“ Antoine de Saint-Exupéry

Constanze Simon