Hallo und Herzlich Willkommen!ForstvereinBayern

Es ist unser erklärtes Ziel, sich im Forstverein zu treffen, miteinander zu reden, voneinander zu lernen.

Sommerbrief des Bayerischen Forstvereins

Stürme, Dürre, Borkenkäfer und andere Bedrohungen für unsere Wälder werden zunehmend auch für Laien sichtbar. Sie machen die Zusammenarbeit der forstlichen Verbände und Vereine wichtiger denn je, verlangen aktive Waldeigentümer, qualifiziertes Forstpersonal, angewandte Forschung und solide politische Rahmenbedingungen.

„Die Forstwirtschaft hat die Vorschriften des Waldgesetzes für Bayern und die sonstigen für sie geltenden Regelungen zu beachten, wobei im Staatswald das vorrangige Ziel zu verfolgen ist, die biologische Vielfalt des Waldes zu erhalten oder zu erreichen.“  So lautet die den Wald betreffende Passage des „Volksbegehrens zur Artenvielfalt und Naturschönheit...“, für den Forstverein Anlass, sich an den Moderator der Runden Tische, Herrn Landtagspräsident a.D. Alois Glück zu wenden. Der Gesetzentwurf enthält - allerdings recht unauffällig - eine Vorgabe für die Bewirtschaftung des Staatswaldes, die uns als Waldbewirtschafter zutiefst verstört. In Bayerns Wäldern ist es gute Tradition, möglichst auf allen Waldflächen Naturschutzziele im Rahmen der naturnahen Bewirtschaftung zu erfüllen und nicht der Holzerzeugung oder dem Naturschutz Vorrang einzuräumen. Diese Regeln des Waldgesetzes  haben seit Bestehen einen beispiellosen Verbesserungsprozess möglich gemacht, in dem seit Jahrzehnten historische Fehlentwicklungen der Forstwirtschaft korrigiert werden.
Dies wäre eine Regelung, die weit über die für den Staatswald geltenden Vorgaben des Bayerischen Waldgesetzes hinaus gehen würde (Art. 18 BayWaldG). Die vorbildliche Bewirtschaftung des Staatswaldes soll standortgemäße, naturnahe, gesunde, leistungsfähige und stabile Wälder erhalten und schaffen, die dem allgemeinen Wohl in besonderem Maße dienen sollen. Im Bayerischen Staatswald sollen Ziele wie Erhaltung und Verbesserung der Schutz- und Erholungsfunktion, der biologischen Vielfalt, die Holzerzeugung, die wirtschaftlichen Verwertung der Walderzeugnisse, die Bewahrung des Waldes vor Schäden und die Erbringung besonderer Gemeinwohlleistung in permanenter Interessensabwägung verfolgt werden. Dazu haben die Bayerischen Staatsforsten unterschiedliche Konzepte entwickelt, wie Naturschutzkonzepte, Jagdkonzepte, Erholungskonzepte, Waldbaukonzepte. Für alle staatlichen Wälder werden diese Rahmenkonzepte in jedem Betrieb dann an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben. Dass die Konzepte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern gelebt werden, zeigen die Ergebnisse interner wie überregionaler Inventuren, z.B. der Waldinventuren der Forstbetriebe, aber auch der Bundeswaldinventur. Bayernweit stellen wir fest, dass die Biodiversität im Wald sehr hoch ist und aufgrund der unterschiedlichen und angepassten Nutzungsstrategien weiter gefördert wird. Der Wald – und in vorbildlicher Weise der Staatswald – in Bayern ist so ein Modell für nachhaltiges Wirtschaften geworden.

Kein anderer Wirtschaftssektor geht so schonend, wirklich nachhaltig – um den ureigen forstlichen Begriff an dieser Stelle zu benutzen – und klimafreundlich mit der Natur um wie der Forstsektor. Kein anderer Wirtschaftssektor stellt bei geringem Energieaufwand einen derart wunderbaren Rohstoff bereit, wie es das Holz ist. Im ländlichen Raum spielen (Staats-)Wald und Holz eine entscheidende Rolle für die Menschen. Es wäre ein Rückschritt, diesem Sektor jetzt über eine Gesetzesänderung, auch wenn sie zunächst sich nur auf den Staatswald beziehen soll, den Modellcharakter zu nehmen, indem man pauschalen Zielen der Biodiversität den Vorrang einräumt.

Nachdem seit ein paar Tagen der Abschlussbericht des von Alois Glück moderierten Runden Tisches vorliegt, bitten wir aktuell zusammen mit 12 anderen Verbänden Herrn MP Markus Söder, besonderes Augenmaß bei allen anstehenden Entscheidungen walten zu lassen und die Bedeutung von Wald und Holz für die Gesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren.

Wie es um die Zukunft der Wälder bestellt ist, hängt auch von der Möglichkeit ab, wie die Verjüngung vonstatten gehen kann, ob die Regelungen von Wald- und Jagdgesetz in die Praxis Eingang finden. Die Ergebnisse der Vegetationsgutachten zeigen gegenüber 2015, dass sich die Situation in Bayern leider wieder verschlechtert hat, insbesondere im Bergwald. Anlass für den Forstverein, in Zusammenarbeit mit Arbeitgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW), Ökologischem Jagdverein (ÖJV) und Bund Naturschutz (BN) alle Jagdbehörden und alle Landrätinnen und Landräte in Bayern anzuschreiben. In Zeiten des Klimawandel mit immer mehr und extremeren Witterungsereignissen ist dies verheerend. Die Klimakrise führt in vielen Regionen Bayerns zu Borkenkäferschäden in den Fichtenwäldern und seit 2015 vermehrt auch zu Absterbeerscheinungen bei den Kiefern: damit sind die zwei häufigsten Baumarten in Bayerns Wäldern massiv betroffen. Es ist deshalb zwingend notwendig, dass auf großer Fläche Wälder mit angepassten Baumarten, insbesondere aus Eiche, Buche und Weißtanne entstehen können. Dies ist nur möglich, wenn die Abschussplanung entsprechend bestätigt oder festgesetzt wird, dass diese Baumarten, ob aus Naturverjüngung und/oder Pflanzung großflächig ohne Schutzmaßnahmen aufwachsen können.
„Wald vor Wild“ bedeutet „Gemeinwohl vor Jagdinteressen“
In seinen wegweisenden Urteilen hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof zur Abschusshöhe bei Rotwild und Gams (19 ZB 17.1601 und 19 ZB 17.1602) ganz klar herausgearbeitet, dass Jagd und Hege dem Aufbau und Erhalt der Wälder zu dienen haben. Es wurde deutlich gemacht, dass es im öffentlichen Interesse liegt, dass eine Waldverjüngung ohne künstliche Schutzmaßnahmen möglich ist, und dass dies Vorrang hat vor privaten Interessen der Jägerschaft.

Die Rückmeldungen der Landratsämter sind bisher überwiegend positiv. Lediglich der BJV hat mit Unverständnis reagiert und möchte uns u.a. das Recht absprechen, unsere Auffassung den Behörden mitzuteilen.

Weil der Wald Nachwuchs braucht – das ist auch das Motto des Jungen Netzwerk Forst JNF, dessen bayerischer Ansprechpartner Sebastian Klinger ist. Sein Engagement gibt uns spürbaren Auftrieb, u.a. einen Zuwachs an Mitgliedern.
Stefan Huber ist ständig präsent im Zusammenschluss der „Vertreter der Bayerischen Forstwirtschaft“. Er hat hier Rupert Rottmann abgelöst.
Die jungen Leute, (nicht nur die beiden Herren) sind großartig, kompetent und sympathisch, sie gehen auf uns zu, bringen sich ein und tragen frische Ideen in unsere Organisationen, in die Verwaltungen, Betriebe und Verbände! Den beiden Herren sei an dieser Stelle für ihren ehrenamtlichen Einsatz gedankt!

Mit dieser Post geht Ihnen die vorläufige Einladung zu Freitagsexkursionen 2019 zu.
Herr Biermayer, Bezirksgruppe Oberbayern-Schwaben, lädt am 12.7.2019 ein in den Wald von Graf Maldeghem in Haslangkreit b. Aichach  zu den Themen „Standortstauglichkeit von Baumarten/Baumartenrisiko nach dem Standortsinformationssystem und praktische Erfahrungen nach der Aufforstung mit Fichte, Schwarzerle und Esche“, „Bedeutung Herkunftssicherheit (Wuchsform und -leistung Schwarzerle, Beobachtungen zu Flatterulme, Vogelkirsche und Schwarznuss), „Naturwald-Beispiele (Schwarzerlen-Bestand guter Ausformung, evtl. auch Altbestand aus Esche-Eiche-Schwarzerle)“.

Aufgrund der anhaltenden und manchmal wenig sachlich geführten Diskussion um die Artenvielfalt in unseren Wäldern wiederholen wir eine Exkursion von 1851 in den Neuburger Wald, vermutlich am 4.10.2019. Das wesentliche Ziel dieser Exkursion werden alte und junge Eichenbestände sein, wie damals. Unsere Vorfahren haben die Route ausführlich dokumentiert samt Beschreibung der Bestände, was es uns ermöglicht, das Ganze zu wiederholen und mit eigenen Augen zu sehen, dass aktive Waldbewirtschaftung unverzichtbar ist, wenn es um Biodiversität geht. Gerade die Eichen bedürfen der pflegenden Hand der Fachleute, und sie bedürfen eines Eigentümers, der weder Kosten noch Mühen scheut, um Eichenanteile gegen die Dominanz der Buche zu etablieren.

Details zu den Exkursionen erhalten Sie zeitnah per e-mail und auf der homepage www.forstverein.de

Kommen Sie zu unseren Exkursionen, Tagungen und Seminaren, bringen Sie Gäste mit, leihen Sie unsere proWALD interessierten Freunden, Kollegen, Nachbarn, sprechen Sie Freunde an und machen sie auf unseren Verein aufmerksam. Der Forstverein ist ständig bestrebt, neue Mitglieder zu gewinnen. Bis bald in Dresden beim Deutschen Forstverein!

Einen kühlen und feuchten Sommer wünscht

Gudula Lermer

P.S.: Hinweisen möchte ich noch
- auf eine interessante Publikation von ANW und Pro Silva AUSTRIA – Leitlinien      für die Dauerwald-Bewirtschaftung,
- auf die interessante  Wald-App des ÖJV
- und auf eine Wanderausstellung von August 2019 bis Mitte 2022 „Holz macht Sachen! Holz, Baum, Wald und Du?“, konzipiert von Adrian Siedentopf, bei der wir versuchen, den Klimawürfel mitmachen zu lassen.