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PM der ARGE Alpenländischer Forstvereine

Schutzwald für Menschen, Menschen für den Schutzwald

Schutzwälder sind zur Lebensraumsicherung in Österreich unentbehrlich. Die Schutzwirkung ist von enormer, ständig steigender volkswirtschaftlicher Bedeutung. Schutzwald geht uns alle an! Österreichs Schutzwälder (etwa 30 % des österreichischen Waldes) bedürfen auf Grund ihrer Bedeutung besonderer Aufmerksamkeit. Die Wichtigkeit der Schutzwälder beschränkt sich nicht nur auf Österreich. Schutzwälder sind für den gesamten Alpenbogen und die daran teilhabenden Staaten von essenzieller Bedeutung. 

Der Kärntner Forstverein und die ARGE Alpenländischer Forstvereine, die sich aus dem Bayerischen Forstverein, Graubünden Wald, dem Liechtensteiner Forstverein, dem St. Galler Forstverein, dem Südtiroler Forstverein, dem Tiroler Forstverein, dem Vorarlberger Waldverein sowie dem Kärntner Forstverein zusammensetzt, haben zur Promotion des Schutzwaldes und seiner Leistungen die Verleihung des „Alpinen Schutzwaldpreises“ ins Leben gerufen.  In den Kategorien „Schulprojekte“, „Erfolgsprojekte“ und „Öffentlichkeitsarbeit, Schutzwaldpartnerschaften und Innovaton“ werden Personen in den Vordergrund gestellt, die derartige Projekte mit den unterschiedlichen Zielgruppen umsetzen. Darüber hinaus kürt die Jury mit dem Medienpreis die besondere mediale Präsenz von Projektinitiativen. Schließlich erhalten Projekte, die Kategorien übergreifend sind den Jurypreis für besonders wertvolle Darstellung der Leistungen des Schutzwaldes. Besonders ausgezeichnet wird jedes Jahr eine Person, die sich zeit ihres Lebens um Schutzwald, dessen Bewirtschaftung und Erhaltung verdient gemacht hat, der „Schutzwaldpate“.

Am 17. März 2023 fand im Konzerthaus in Klagenfurt die diesjährige Verleihung des renommierten Preises statt.

Großzügig unterstützt von der Schweizer Versicherungsgesellschaft Helvetia konnte eine wunderschöne Veranstaltung organisiert werden. „Der Preis hilft uns, Brücken zu bauen. Er macht die Bedeutung von Schutzwald für die nachwachsenden Generationen und die Öffentlichkeit spürbar und erlebbar. Das Pflanzen eines Baumes ist eine Investition in die Zukunft und steht wörtlich und sinnbildlich für nachhaltiges Wirtschaften.“, meint Thomas Neusiedler, CEO von Helvetia Österreich.

In seiner Eröffnungsrede wies der Präsident des Kärntner Forstvereines, Johannes Thurn-Valsassina, darauf hin, wie wichtig funktionierende Schutzwälder  für die Menschen im Alpenraum sind. „Klimaveränderung und die daraus resultierenden Schäden stellen für die Verantwortlichen eine Riesen Herausforderung und Belastung dar. Aus diesem Grund wollen wir heute stellvertretend Menschen, die sich in Projekten besonders um den Schutzwald verdient gemacht haben, vor den Vorhang holen, und so die Bedeutung des Schutzwaldes für die gesamte Gesellschaft hervorheben.“, so Thurn-Valsassina

Von der unabhängigen Expertenjury bestehend aus Dr. Monika Arzberger (Vorsitzende), em. Univ.-Prof. Florin Florineth, Monika Frehner, Arnold Hirschbühel sowie Hermann Kuenz wurden alle eingereichten Projekte beurteilt.

 

Die Preisträger

In der Kategorie Schulprojekte konnte diesmal das Kärntner Lesachtal punkten. Im Bildungszentrum Lesachtal wird durch die engagierte Waldpädagogin Klara Obernosterer die Bedeutung des Schutzwaldes an die Kleinsten weitergegeben. „Der schwer vom Katastrophensturm Vaia und den darauffolgenden Großschneeereignissen gezeichnete Wald muss in den Focus kommen“, so Obernosterer.

In der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit – Schutzwaldpartnerschaften – Innovation hatte ein Projekt mit der Feuerwehrjugend des Landes Südtirol die Nase vorn. Landesweit wurde mit den jungen Kameraden der Feuerwehr etwa 50.000 Bäumchen gepflanzt, um Freiflächen nach Katastrophen wieder erfolgreich zu bewalden. Das ist ein schönes Bekenntnis für Verantwortung für die Gesellschaft!

Das Siegerprojekt in der Kategorie Erfolgsprojekte kommt aus Vorarlberg. Es geht um den Ludescher Frassenwald, welcher in den 1980er Jahren von Wind und Borkenkäfer erheblich aufgelichtet wurde. Eine Verjüngung des Waldes war aufgrund der Wildbestände schwer möglich. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Ludesch neben der Verjüngungseinleitung mit Seilkrannutzung, Querfällungen und der Installation von Gleitschneeböcken auch die Wildbewirtschaftung selbst übernommen und die Bevölkerung permanent in die Waldbewirtschaftung mit eingebunden.

Der diesjährige Medienpreis geht nach St. Gallen und zeichnet die Berichterstattung „Forstserie Linthgebiet“ aus. Die Journalistin Barbara Schirmer von der Linthzeitung gelingt es in kurzweiligen und informativen Artikeln die Vielfalt der Waldfunktionen in ihrem Wesen zu beschreiben und damit die Wichtigkeit des Schutzes vor Naturgefahren besonders hervorzuheben. Damit gelangt ein breites Spektrum an Hintergrundwissen in die Gesellschaft.

Den Sonderpreis der Jury bekam heuer ein Projekt aus Tirol, nämlich das Projekt „Absamer Vorberg“. An den Abhängen des Hochmahdkopfes wütete im März 2014 ein Waldbrand mit verheerenden Folgen. Da es sich um extreme Schutzwaldflächen handelt, mussten neue Wege der Waldverjüngung beschritten werden. Als unmittelbare Maßnahmen wurden Grassamen per Hubschrauber ausgebracht, um das Gelände zu festigen. In der Folge setzten Forstleute 29.000 Pflanzen und begleiten dazu Stahlschneebrücken sowie Gleitschneeböcke errichtet. Die Projektverantwortlichen entwickelten auch ein Konzept zur jagdlichen Eigenbewirtschaftung des Gebietes. Dabei wurde der Tiroler Jagdverband intensiv mit eingebunden.

Ein besonderer Höhepunkt der jährlichen Preisverleihung ist die Kür des Schutzwaldpaten. Für Kärnten konnte es keine bessere Wahl geben als Peter Webhofer, langjähriger Bewirtschafter eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes im Lesachtal. Seine stetige Arbeit für die aktive Waldbewirtschaftung im Wirtschafts- und Schutzwald prädestinierten ihn für diese Position. Er schaffte es Politik und Behörden von der Wichtigkeit der aktiven Betreuung des Schutzwaldes über aktive Bewirtschaftung zu überzeugen und legte damit die Basis für das erste flächenwirtschaftliche Schutzwaldrojekte im Lesachtal. Darüber hinaus setzte sich Peter Webhofer zeit seines Lebens für die Aus- und Weiterbildung seiner Standeskollegen ein.

Die Gewinner freuten sich über Wertschätzung und Anerkennung. Insgesamt war die Veranstaltung eine hervorragende Darstellung der wertvollen Arbeit für die Schutzwälder des Alpenraumes und deren Bewirtschafter.