Berichte

Deutsch-Polnischer Austausch: Unvergessliche Tage in Polen

Für einige war es die erste, für andere die wiederholte Teilnahme an einer unvergesslichen Forstexkursion, die seit vielen Jahren im Rahmen des polnisch-deutschen Austausches der Polnischen Forstgesellschaft (PTL) und des Deutschen Forstvereins (DFV) durchgeführt wird. In diesem Jahr organisierte der Forstverein Mecklenburg-Vorpommern den Austausch auf deutscher Seite. Nachdem vom 19. bis 23. Juni 2017 neun polnische Forstkollegen zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern waren, sind 8 Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen der Einladung in die Regionaldirektion Pila gefolgt.

Dort wurden sie am 11. September 2017 herzlich vom Direktor Slawomir Kmiecik und seinen Kollegen empfangen wurden. In einem einführenden Fachvortrag, der von Prof. Jerzy Modrzynski (Universität Poznan) übersetzt wurde, konnte sich die Delegation über die Forstwirtschaft und den Waldbrandschutz in der Region Pila informieren. Sie ist eine von 17 Regionaldirektionen in Polen mit einer Waldfläche von rund 42 %, auf welcher bis zu 87 % Kiefern stocken. Besonders hervorgehoben wurde, dass bereits 86 % der Direktionsfläche kameraüberwacht und auch die Waldgebiete mittels Gassengenauer mobiler Navigation befahrbar sind, wodurch ein schnelleres Handeln im Brandfall möglich ist. Auf einem Waldflugplatz in der Oberförsterei Krenzko wurden bereits am ersten Tag die Flugzeuge zur Feuer- und auch Schädlingsbekämpfung vorgestellt und zur Überraschung  aller Teilnehmer ein Rundflug über die angrenzenden Wälder ermöglicht.

Für die folgenden 5 Tage hatten die polnischen Kollegen unter der Leitung von Herrn Krzysztof Dymek eine Rundreise durch die Regionaldirektion Pila geplant, die jeden Morgen vom Hotel „Uroczysko“ (ehemals „Seemühle“) nahe Jastrowie aus startete. Einige der zugehörigen Oberförstereien hatten sich besonders auf den Besuch der Kollegen aus Deutschland vorbereitet, um nicht nur über die Arbeit in ihren Forstämter zu berichten, sondern auch bedeutende Sehenswürdigkeiten, Museen und sogar einen Gedenkfriedhof deutscher Förster zu zeigen. Mit Busfahrten in zahlreiche Waldbestände, darunter besonders alte Eichen- und Eibenbestände und in Natura 2000-Gebiete, wie zum Beispiel das Heide-Naturschutzgebiet in der Oberförsterei Okonek setzte sich das interessante Programm fort. Die Vorstellung von Retentionsprojekten und Walderziehungszentren wie die „Grüne Klasse“ in Slotow standen ebenso auf dem Plan, wie der Besuch eines Wisent- und Luchsgeheges in Walcz, wo derzeit Monitoringprogramme und Auswilderungsprojekte für Jungtiere laufen.

Mit dem Besuch der Forstschule in Goraj wo die Teilnehmer mit einem Bläserkonzert der besten Schüler der Schule empfangen wurden, endete die sehr interessante Exkursionswoche. Mit freundlicher Unterstützung von Dolmetschern vor Ort und Dank der polnischen Sprachkenntnisse einiger Teilnehmer aus Deutschland fand an allen Tagen ein intensiver persönlicher und fachlicher Austausch statt.  Und wer schon einmal die Herzlichkeit und Gastfreundschaft in Polen erlebt hat, der weiß, dass auch die gemeinsamen Mahlzeiten kulinarische Höhepunkte sind. Mehrmals täglich wurden die Teilnehmer mit mehrgängigen Menüs und selbstgebackenen Köstlichkeiten der traditionellen und modernen polnischen Küche überrascht.

Das geplante Programm war so umfangreich, dass fast alle Forstamtsleiter bedauerten, dass die Zeit zu knapp gewesen sei, um alle Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Auch deshalb luden sie zu einem weiteren Treffen ein und sprachen sich für ein baldiges Wiedersehen aus. Nach einer erlebnisreichen Woche kehrten die Teilnehmer voller Eindrücke und beladen mit Präsenten dankbar in ihre Heimatstädte zurück. Dzienkuje bardzo und auf Wiedersehen vielleicht schon im nächsten Jahr!

Text und Fotos von Julian Heinrich

Gruppe vor dem Löschflugzeug