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Appell zur Rettung der Waldforschung:

Forstnachwuchskräfte richten offenen Brief an die Bundesregierung

Eine dringliche Bitte an die Bundesregierung: Angesichts der alarmierenden Lage unserer Wälder durch den menschengemachten Klimawandel fordern junge Forstexperten einen Kurswechsel. Die ersatzlose Streichung des Waldklimafonds, eines bedeutenden Förderprogramms für Forstwissenschaften im Klimawandel, gefährdet nicht nur die Zukunft unserer Wälder, sondern stellt auch einen schwerwiegenden Rückschlag für die wissenschaftliche Gemeinschaft dar.

Die Entscheidung, den Waldklimafonds auslaufen zu lassen, stößt auf heftige Kritik aus der Forstbranche. In einem offenen Brief appellieren VertreterInnen des Jungen Netzwerks Forst und des Bundes Deutscher Forstleute an die Bundesregierung, die dringend benötigten Mittel von 30 Millionen Euro, welche bisher rund 1/3 der Forschungsgelder ausmachen, wieder bereitzustellen. Diese sind unerlässlich, um die Herausforderungen des Klimawandels im Bereich der Waldbewirtschaftung zu bewältigen und die Zukunft unserer Wälder zu sichern. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung ihrer Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen und der Umwelt gerecht wird und die Forschung im Bereich der Waldbewirtschaftung unterstützt.


 

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Lemke,
sehr geehrter Herr Bundesminister Özdemir,
sehr geehrter Herr Bundesminister Lindner,

unsere Wälder sind aufgrund des menschengemachten Klimawandels in besorgniserregendem Zustand. Das zeigen die letzten Waldzustandsberichte des BMEL deutlich. Umso unverständlicher ist es für uns, dass das wichtigste Förderprogramm für Waldforschung im Klimawandel - der Waldklimafonds - von Ihnen ersatzlos eingestellt wurde. Der Waldforschung stehen mit sofortiger Wirkung lediglich ein Bruchteil der vorherigen Mittel zur Verfügung. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem die Forstwirtschaft aufgrund des Klimawandels vor der grundsätzlichen Herausforderung des Walderhalts steht.

Zusätzlich zu den akuten Problemen des Waldsterbens 2.0 und den sich schnell verändernden Umweltbedingungen, müssen die Anforderungen der Gesellschaft an den Wald berücksichtigt werden. Gleichzeitig gilt es, die Biodiversitätskrise zu bekämpfen sowie den Ausbau der CO2-Speicherung in Wald und Holzprodukten zu fördern. Dem nehmen wir uns als junge Waldinteressierte, Bewirtschaftende und Schützende gerne an! Durch unsere Ausbildungen, gepaart mit fundierten Praxiserfahrungen, verfügen wir über ein ganzheitliches Wissen über Waldökologie und nachhaltiges forstliches Management. Genau deswegen wissen wir auch, dass wir die oben genannten Ziele mit dem heutigen Stand des Wissens nicht erreichen werden. Wenngleich Forschung nicht stets quantifizierbar oder direkt zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt, so ist ihr Beitrag fundamental wichtig für künftige Entscheidungen und Umsetzungsstrategien!

Bisher konnten wir uns auf die Bundesregierung verlassen, die mit dem Waldklimafonds zusätzliche Forschungsprojekte zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zur Erhöhung des CO2-Speichers in Wald und Holz gefördert hat. Erstmals konnten über Ländergrenzen hinweg wissenschaftliche Konsortien große Fragestellungen angehen. Diese Kooperationen waren geprägt von Inter- und Transdisziplinarität und konnten dadurch in den letzten zehn Jahren wichtige Erkenntnisse liefern.

Mit dem ersatzlosen Auslaufen des Waldklimafonds haben Sie das Vertrauen der Forstnachwuchskräfte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie der naturschutzfachlichen und forstlichen Praxis verloren. Mit dieser Nachricht kehren nun viele gut ausgebildete Fachleute der Wissenschaft den Rücken zu. Mühevolle, über viele Jahre und mit öffentlichem Geld aufgebaute Kompetenzen gehen verloren. Die von Ihnen getroffene Entscheidung wirft uns durch einen Brain Drain um Jahre zurück. Wertvolle Zeit geht verloren. Zeit, die wir im Klimawandel nicht haben. Sie fordern klimabewusstes Denken und Handeln, verzichten aber selbst auf Ihre Vorbildfunktion.

Sie wissen um die gesellschaftliche Bedeutung unserer Wälder, seine vielfältigen Ökosystemfunktionen und seiner Bedeutung für unser Klima.

Wir wissen, dass es ohne evidenzbasierte Forschung und Modellierung nicht möglich ist, einen Wald zu gestalten, der den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht wird.

Daher fordern wir Sie auf, das Auslaufen des Waldklimafonds zu kompensieren und die Forstwissenschaft mit sofortiger Wirkung wieder mit einer jährlichen Summe von 30 Mio. EUR auszustatten. Schaffen Sie die finanziellen und förderrechtlichen Grundlagen für eine ergebnisoffene und langfristige Klima-, Wald- und Holzforschung und damit ein Fundament, auf das wir bauen können.

Wir möchten gerne mit Ihnen in den Dialog treten und laden Sie hiermit zu einem gemeinsamen Waldbesuch ein. Diskutieren Sie mit uns über die Notwendigkeit und die Zukunft der Waldforschung. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen und hoffen auf eine Möglichkeit des Austausches.

Mit freundlichen Grüßen
Vorstand des Jungen Netzwerk Forst & Vorstand der BDF-Jugend