Herzlich Willkommen!Waldim Wandel - 125 Jahre Engagement

Seit 1899 im Einsatz für den Wald

Die WaldSICHT der Generation U30

Welche Sicht haben junge, waldinteressierte Menschen der Generation unter 30 Jahren auf den Wald? Was ist nötig, damit Wälder die Gesellschaft heute und in Zukunft mit elementaren Gütern versorgen? Diese Frage stellte sich der FSC und schuf mit Fördergeldern des BMEL über die FNR. einen Workshop, bei dem dieser Frage nachgegangen wurde. Gemeinsam sollte die junge Generation eine gemeinsame Vision für unseren Wald entwickeln. Das Ergebnis des Projekts soll als gemeinsame Empfehlung an EntscheidungsträgerInnen in Politik, Verbände und Verwaltung getragen werden und auf mögliche Abweichungen zwischen der jungen Waldsicht und bestehenden politischen Programmen hinweisen.

Zunächst wurden im Projekt SchlüsselakteurInnen aus verschiedenen Arbeitsbereichen identifiziert, deren Perspektive essentiell für die Zukunft des Waldes ist. Darunter FörsterInnen, UmweltschützerInnen, InfluencerInnen, AktivistInnen, eine Waldkindergärtnerin, VertreterInnen der Holzindustrie sowie weitere Gruppen. In persönlichen Onlinegesprächen wurde folgendes Statement vorgelegt:

Unsere Wälder versorgen die Gesellschaft heute und in Zukunft mit elementaren Gütern. Waldbewirtschaftende zielen daher darauf ab, den Wald als intaktes, naturnahes Ökosystem zu managen und nutzen. Sie orientieren sich dabei an langfristigen gesellschaftlichen Bedürfnissen und ihre Vorgehensweise ist nachvollziehbar.

Die Sichtweisen der einzelnen Stakeholder wurden in ein systemisches Modell übertragen. Man stelle sich dazu eine gigantische Mind-Map vor. Sichtbare Verbindungen zwischen einzelnen Aussagen wurden miteinander verknüpft. Es entstand eine große Landkarte aller Perspektiven in und um den Wald. Im nächsten Schritt sollte es darum gehen, die Kernpunkte dieser Landkarte herauszuarbeiten. Für diese Aufgaben wurden weitere junge Waldinteressierte gesucht.

Knapp 20 Waldinteressierte folgten der Einladung Ende September und reisten mit Auto, Bus und Bahn nach Zierenberg bei Kassel. Freitagnachmittag ging es mit einer Exkursion im hessischen Forstamt Wolfhagen los. Mit Revierleiterin Dagmar Löffler, Florian Haufler und Lena Grün vom Landesbetrieb HessenForst kamen bereits die ersten konstruktiven Diskussionen über unsere Waldsichten zustande. Im Anschluss ging es zum Tagungsort im Naturpark Habichtswald.

 

Unter Leitung des Moderators Christoph Hinske machten wir uns in den kommenden gemeinsamen Stunden mit dem Modell vertraut. Schritt für Schritt ergründeten wir die verschiedenen Einzelperspektiven der Stakeholder und erarbeiteten die vielen Verbindungen der einzelnen Aussagen. Wie hängen die einzelnen Punkte zusammen? Wenn A mehr wird, was passiert mit B und warum nimmt es wie Einfluss auf E?! Uns rauchten die Köpfe, aber mit jeder neuen Ecke der Landkarte tauchten wir tiefer in das Modell ein. Wir knüpften durch unsere eigenen Perspektiven auch neue Zusammenhänge und machten das Modell dadurch zu unserem. Samstagmittag hatten wir es dann geschafft: wir hatten nach einigen kurzen, aber sehr intensiven Stunden unsere Kernbotschaften für die Wälder von heute und morgen herausgearbeitet. Und nicht nur das, wir wissen nun auch, an welchen Hebelpunkten man ansetzen muss, um diese zu erreichen und wie wir die zu erreichenden Erfolge messen können!

Unsere Forderungen an die Politik: Die Waldsicht der Jungen Generation

Eine Kaskadennutzung von Holz – die langfristige Verfügbarkeit und Wertschöpfung von Holz muss für den privaten und industriellen Gebrauch durch innovative Dialogprozesse und Pilotprojekte sichergestellt werden. Eine Entwicklung eines Leitbilds für ökologisches Waldmanagement – für einen naturnahen Waldbau auf wissenschaftlicher, fundierter Basis und eine stete Sicherung und Steigerung der Ökosystemdienstleistungen (und ja, damit meinen wir auch Holz). Eine Ökosystem- und BNE-basiert Aus- und Weiterbildung –Investitionen in die gesamtgesellschaftliche Bildung aller, vom Kindergarten bis zum Erwachsenenalter, bis hin zur soliden Aus- und Weiterbildung aller im Wald Beschäftigten um stets das bestmögliche Wissen über das komplexe Ökosystem Wald zu haben. Eine Etablierung Zielgruppengerechter Kommunikationsformate im Kontext waldökosystemarer Abhängigkeit – durch eine dialogbasierte Kommunikation und ein reflektierter Umgang mit Fehlern wird das Waldmanagement durch das gesellschaftliche Bewusstsein für nachhaltige Prozesse gestärkt. Die im, am und um den Wald Beschäftigten erhalten so den notwendigen gesellschaftlichen Rückhalt für ihre Arbeit.

Der Workshop war intensiv, von einer starken Dynamik geprägt und hat gezeigt, dass wir als junger und engagierter forstlicher Nachwuchs voll und ganz auf Wald stehen. Bei den Diskussionen bekam jede und jeder von uns eine Stimme. So unterschiedlich wir, unsere Einstellung und unser Hintergrund auch ist. Ob Student oder Klima-Aktivistin, ob junger Unternehmer, Mitarbeiter einer Naturschutzorganisation oder Försterin, jede Perspektive wurde gehört. Bestimmte Grundbedingungen waren von Beginn an Konsens: so wird die Bereitstellung des Rohstoffs Holz von unserer Generation als selbstverständlich gesehen und wird in unserer Waldsicht dementsprechend berücksichtigt. Wir schweiften nicht in ausufernde, hitzige Diskussionen ab. Wir orientierten uns stets am vorhandenen Modell, brachten unsere Sichtweisen dort mit ein und machten es so zu unserem. 

Jetzt bleibt es spannend ob und wie unsere Forderungen den Weg an unsere Adressaten finden, sodass wir etwas bewirken können. Stoßen die Forderungen auf Gehör, werden wir in einem weiteren Workshop konkrete Punkte unserer Waldsicht ausarbeiten. Wir sind auf jeden Fall bereit!

Konstantin von Gemmingen & Lena Grün

 

WaldSICHT Gedicht U30

Die Tagung zu der WaldSICHT,
die Diskussion war stets Pflicht.
Generation U30,
zwei ganze Tage fleißig.

Den Rahmen bot der FSC,
es war‘n 16 Teilnehmende
aus Aktivismus, Umweltschutz,
klar auch dem Forst und Naturschutz.

Das Ziel zur Novellierung
an unsere Regierung
war eine Waldempfehlung
für die Waldgesetzgebung.

Im Zentrum das Ökosystem,
Holznutzung ist da kein Problem,
an vielen Stellen braucht’s Aktion
dazu auch Kommunikation.

Das Ganze geht nicht ohne Geld,
das Klima schockt die ganze Welt,
wenn nichts geschieht, wird’s krachen,
wir Jungen wollen machen!