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Exkursion des Sächsischen Forstvereins in Kooperation mit Sachsenforst im Forstbezirk Neustadt am 08.09.2021

In diesem Jahr fand die Exkursion im Landeswaldrevier Reinhardtsdorf statt und unterstand der Verantwortung von Uwe Borrmeister und Olav Spengler. Die im Folgenden zusammengefassten Stationsinhalte zum Thema „Integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung / Arbeitssicherheit“ geben Aufschluss über dessen aktuelle Bedeutsamkeit.

Am erstenExkursionspunkt stellte Mario Prielipp (Leiter Staatsforstbetrieb) das Thema „Sukzessionspotenzial auf kalamitätsbedingten Kahlflächen“ vor. Aufgrund des Klimawandels und einer aktuellen Schadfläche von etwa 1000 ha im Landeswald steht der Forstbezirk Neustadt nun vor der Aufgabe, einen zukunftsfähigen Mischwald aus mindestens vier Baumarten zu etablieren. Dabei soll überwiegend auf Naturverjüngung gesetzt werden. Herausforderungen dabei sind der Erhalt eines angepassten Wildbestands, erschwerte Keimbedingungen, das Unterwandern durch Brom- und Himbeere, sowie die bevorstehende Jungwuchspflege.

Am zweiten Exkursionspunkt stellte Annette Schmidt-Scharfe die Thematik des Waldumbaus von Fichte zur Weißtanne in Mischbeständen vor. Erste Versuche einer Tannenpflanzung erfolgten in den 90er Jahren noch mit Zäunung. Die intensivere Bejagung ab 2000 zeigte jedoch, dass dies auch ohne Zaun möglich ist. Zukünftig soll die Tanne unter Schirm bereits in der IV. Altersklasse verjüngt werden. Durch die Entnahme von Fichte im Oberstand soll ein günstiges Lichtangebot für die heranwachsenden Tannen gewährleistet werden.

Am dritten Exkursionspunkt besprachen die Teilnehmenden mit Forstbezirksleiter Uwe Borrmeister und Sven Martens, Leiter Forsteinrichtung, die Rolle der Forsteinrichtungsplanung 2021 und der lokalen Naturschutzplanung als Basis für die integrative naturgemäße Waldbewirtschaftung. Die Forsteinrichtung sieht vor, Fichtenbestände zu überführen und den Schwerpunkt auf deren Umbau unter Beteiligung der Tanne zu legen. Ferner spielen zunehmende Kalamitäten bei der Einschlagsplanung eine wachsende Rolle. Die Betriebsziele sollen durch eine multifunktionale Forstwirtschaft erreicht werden. Ein besonderer Fokus wird dabei auf das Einbinden natürlicher Prozesse zugunsten klimastabiler Mischwälder, eine angepasste Jagd und die Berücksichtigung von Belangen des Naturschutzes und der Erholung gelegt.

Der vierte Exkursionspunkt wurde von Revierleiter Olav Spengler vorgestellt und befasste sich mit dem Thema „Bewirtschaftungsintensität und Strukturentwicklung in einförmigen armen Kiefernbeständen“. Die vielen A und Z Standorte im Revier Reinhardtsdorf erschweren durch eine verdämmende Bodenvegetation aus Adlerfarn sowie Him- und Brombeere die Verjüngung. Deshalb wurde in einer Anpassung der WET Richtlinie 2016 der Nadelmischwald ausgewiesen. Für den zukünftigen Waldumbau wurden ein Voranbau mit Rotbuche und einer truppweisen Pflanzung von Weißtanne, sowie die Etablierung von Naturverjüngung aus Bergahorn und Rotbuche geplant.

Am fünften Exkursionspunkt führte die Maschinenstation Königstein eine Wegepflege mit einem SWO Gerät vor und Michael Timm (Verantwortlicher Wegebau) erläuterte das angepasste Wegepflegekonzept. Im Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz bestehen besondere Herausforderungen bei der Sicherung einer angepassten Walderschließung. Dabei spielt die Beachtung und Abwägung des Biotop- und Artenschutzes sowie der Erholungsfunktion eine herausragende Rolle.

Der sechste Exkursionspunkt befasste sich mit dem Thema „Arbeits- und Verkehrssicherheit im Kontext Totholz“. Im Rahmen der steigenden Totholzanteile in den Beständen wurde von der Geschäftsleitung eine Handlungsmatrix zu Arbeiten im Bereich von Totholz erarbeitet. Deren Handhabung wurde praxisnah an einem Beispielbestand von Bernd Flechsig (Leiter Referat 22) vorgestellt. Um die Arbeitssicherheit in Totholznähe zu gewährleisten, wird die Stabilität des Bestandes beurteilt. Zur Beräumung wurde zudem die Königsbronner Anschlagtechnik von Falk Gehrmann (Überbetrieblicher Sicherheitsbeauftragter Sachsenforst) demonstriert.