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Prominent besuchte Frühjahrstagung des Thüringer Forstvereins

 „Forstpolitik in Thüringen – wie weiter?“ lautete das Thema der Frühjahrstagung des TFV, die am 30.03.17 im Congress Centrum der Messe Erfurt stattfand. Die Veranstalter freuten sich über fast 300 Besucher. Die Moderation hatte Prof. Dr. Frank Setzer von der Fachhochschule Erfurt übernommen. Der Vorsitzende des Thüringer Forstverein Hagen Dargel sowie der Präsident des Deutschen Forstvereins Carsten Wilke eröffneten die Veranstaltung. Erster prominenter Hauptredner war der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, der selbst einen kleinen Wald besitzt. Seiner Auffassung nach ist der Wald Teil der Naturlandschaft und der Ökonomie. Er nahm Stellung zu dem in Thüringen heiß diskutierten Thema der Stilllegung von Wald. Der Ministerpräsident steht zum 5%-Ziel, fordert jedoch eine faire und offene Diskussion. Aber nicht nur der Staatswald soll dazu beitragen, auch die Flächen des Nationalen Naturerbes sowie der Umweltstiftungen gehören dazu. Seiner Auffassung nach muss ThüringenForst einen Ausgleich erhalten durch denjenigen, der die Stilllegung beschließt. Ein weiteres Thema war die im Koalitionsvertrag vorgesehene FSC-Zertifizierung des Staatswaldes. Ramelow hinterfragte den Mehrwert im Vergleich zu PEFC und bittet um Klärung vor der evtl. Einführung. Der Ministerpräsident würdigte das 5-jährige Bestehen der Landesforstanstalt ThüringenForst und formulierte seine Erwartung, dass die Förster auch Geld verdienen wollen.

Mit Spannung erwarteten die Zuhörer den Vortrag des Präsidenten des Bundeskartellamtes Andreas Mundt, denn wenige Tage vor Tagung erging das Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf zum Verfahren gegen die Forstverwaltung Baden-Württemberg. Mundt warnte davor, die Ergebnisse aus Baden-Württemberg eins zu eins auf andere Bundesländer zu übertragen, es sind immer Einzelfallentscheidungen. Er erläuterte ausführlich die Beweggründe der Kartellbehörde für ihr Vorgehen. Sie plant gegenwärtig nicht, dass Thüringer System näher zu untersuchen, steht aber jederzeit bereit, Gespräche über dessen Rechtmäßigkeit zu führen.

Prinz Salm-Salm stellte in seinem pointierten Vortrag den Kleinprivatwald in den Fokus. Um Strukturnachteile auszugleichen hält er staatliche Unterstützung für unerlässlich. Er forderte von Politik und Verwaltung, endlich ein flächendeckendes Angebot von forstlichen Dienstleistungen zu angemessenen Bedingungen zur Verfügung zu stellen, zu dem alle Waldbesitzer – insbesondere die Kleinprivatwaldbesitzer – einen diskriminierungsfreien Zugang haben. Er hob die Aufgaben der forstlichen Zusammenschlüsse für die Bereitstellung des Holzes hervor und stelle ein Modell für Waldpflegeverträge hervor.

Zum Abschluss diskutierten Thüringer Waldbesitzer über ihre Erfahrungen mit der Beförsterung durch ThüringenForst und ihre Erwartungen an die Zukunft. Dabei wurde noch einmal deutlich, dass forstliche Zusammenschlüsse mit vielen kleinen Waldbesitzern ohne eine staatliche Forstverwaltung als Partner in der Beförsterung nicht arbeitsfähig sind. Bei größeren Betrieben sind dagegen auch andere Optionen in der forstlichen Betreuung möglich, wurden aber bisher auf Grund der Zufriedenheit mit dem Dienstleistungsangebot von ThüringenForst nicht in Betracht gezogen.

Karsten Aurin