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Als einer der ältesten sächsischen Vereine wurde der Sächsische Forstverein im Jahr 1847 in Marienberg gegründet. 

Auf Schusters Rappen zu den sanierten Kleinoden im Waldpark Bad Elster

Exkursion mit dem sächsischen Forstverein am 25.05.2019

Mit einer nicht alltäglichen Aufgabe muss sich der Forstbezirk Adorf im Landeswaldrevier Bad Elster auseinandersetzen: Waldbewirtschaftung mit Schutz und Erhaltung von Kulturdenkmalen zu vereinbaren ist eine große Herausforderung bei der forstlichen Tätigkeit in den Wäldern rund um den Kurort, insbesondere im sogenannten Waldpark, einer denkmalpflegerischen Sachgesamtheit. Hier wurden seit 2015 neun kulturhistorische Einzeldenkmale saniert. Die dafür benötigten Mittel von insgesamt 380.000 Euro sind durch das SMUL seit 2015 zeitlich gestaffelt bereitgestellt worden. Mit einer Entdeckertour feierte der Forstbezirk Adorf gemeinsam mit dem Sächsischen Forstverein, geladenen Verantwortungsträgern und interessierten Bürgern das Sanierungsende der kulturhistorischen Kleinode.

Nach der Begrüßung durch die Forstbezirksleiterin Hansi-Heike Lerche begab sich die ganze Gesellschaft auf die dreistündige Wanderung. Geführt durch den örtlichen Revierleiter Tino Haas-Zens erfuhren die Teilnehmer einiges über die historische Entwicklung des Waldparks, die mit der Eröffnung der ersten offiziellen Badesaison des Königlich-Sächsischen Staatsbades Elster im Jahre 1848 begann. In der Folge schritt die Gestaltung des Waldparks als Übergangszone von den königlichen Parkanlagen in den Wirtschaftswald voran. Zusammen mit einem dichten Terrain-Kurwege-System entstanden auch die meisten Einzeldenkmale in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und sind damit teilweise ca. 150 Jahre alt. Dabei handelt es sich um Wetterschutzhütten und Rastplätze an besonders exponierten Stellen (z. B.: Aussichtspunkten und Wegen). Schutzhütten die oft aus rohem Fichtenholz erbaut wurden über einen so langen Zeitraum zu erhalten, ist keine leichte Aufgabe. Mit ihrem bis heute erhaltenen rustikalen Baustil wirken sie wie kleine „Paläste“ und lassen das Herz der Besucher höher schlagen. Nach der Sanierung erstrahlen sie im „alten Kleid“ mit neuem Glanz. Und der Forstbezirk ist froh, dass es durch das Zusammenwirken vieler Beteiligter gelungen ist, diese einmalige Symbiose von Landschaft und kulturhistorisch wertvollen baulichen Anlagen weiter zu erhalten.

Besonders die Forstfachleute freuten sich über die herrliche Aussicht auf Bad Elster von der sanierten Cotta-Terrasse. Sie wurde zum Gedenken an Oberforstmeister Heinrich August von Cotta, der viele Jahre für die Wälder um Bad Elster zuständig war, angelegt. Er war der Enkel von Heinrich von Cotta, dem Begründer der Forstlehranstalt Tharandt. So ging es von einem historischen Leckerbissen zum nächsten. Holländerei, Eremitage, Waidmannsruh, Kreuzkapelle,… man konnte nur staunen über das Können der damaligen Landschaftsgestalter, unter denen sich Paul Schindel hervorgetan hat.

Ein herausragendes Bauwerk ist die Kreuzkapelle. Ihren Namen hat sie von ihrer Grundform. Im orientalischen Stil erbaut, steht sie an einer kleinen Wasserkaskade. Sie ist außen mit Fichtenrinde und innen mit Birkenrinde verkleidet. Ein malerischer Ort für eine kleine Pause. Ein besonderes Augenmerk bei der Restaurierung lag auf den Anforderungen des Denkmalschutzes, die die Beteiligten mit Liebe zum Detail und Kreativität berücksichtigten. Durch Herrn Haberer vom beauftragten Planungsbüro wurden interessante technische Probleme bei der Sanierung erläutert. Auch neue Akzente, wie zum Beispiel mit den rustikalen Holzliegen am Rastplatz Waidmannsruh, wurden gesetzt.

Natürlich wurde auch über das Spannungsfeld zwischen den Anforderungen an eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in den örtlichen Waldbeständen auf schwierigen Standorten und der Sicherung und Bewahrung einer historischen Parkanlage für die Nutzung durch Kurgäste, Touristen und für die Naherholung der einheimischen Bevölkerung diskutiert. Revierförster Haas-Zens berichtete von seinen Erfahrungen bei der Durchführung des Holzeinschlages im Gebiet des Waldparks. Natürlich kommt es dabei auch auf eine gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Institutionen und Entscheidungsträgern an. Nur durch gemeinsames Handeln wird es auch künftig möglich sein, eine dauerhafte Unterhaltung des Waldparks zu gewährleisten. Dazu werden der mit der Stadt Bad Elster abgeschlossene Vertrag zur Unterhaltung der vielen Bänke, aber auch die beabsichtigten Kooperationsverträge zur Pflege der Schutzhütten beitragen.

Natürlich gab es bei schönem Wetter auch in der abwechslungsreichen Natur einiges zu entdecken. Nach der Besichtigung einer starken Fichte von 50 m Höhe und einem Brusthöhendurchmesser von ca. 120 cm staunten alle nicht schlecht, als sie eine Baumscheibe von einer hundertjährigen Kiefer mit einem Durchmesser von ungefähr 10 cm sahen. Eine solche Baumscheibe bedruckt mit einem Hüttenstempel konnte am Ende einer erlebnisreichen Exkursion von jedem Teilnehmer mit nach Hause genommen werden.

Das Ziel der Waldbewirtschaftung im Raum Bad Elster ist der Schutz und die weitere Verbesserung der natürlichen Ressourcen, damit auch künftig die vielfältigen Anforderungen an die Umgebung des Kurortes in Einklang gebracht werden können. Von der jeweiligen Zielstellung und Erwartungshaltung wird es abhängen, im Spannungsfeld der gleichrangigen Erfüllung möglichst aller Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Stefanie Schuhknecht

Foto: Schuhknecht