Herzlich Willkommen!Waldim Wandel - 125 Jahre Engagement

Seit 1899 im Einsatz für den Wald

125 Jahre Deutscher Forstverein - Ein Gründungsmythos

von Prof. Dr. Ulrich Schraml

Der Jubilar ist 125 Jahre alt. Das ist ein stattliches Alter. Insbesondere wenn man bedenkt, dass er sich auf Anfänge berufen kann, die noch in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Den vielen politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen jener Zeit wurde in manchen Sektoren mit der Gründung von Vereinigungen begegnet. In der Forstwirtschaft etablierte sich zunächst das Format der „Wander-Versammlung“. Den Teilnehmern war vor allem daran gelegen, den fachlichen Austausch am Objekt, also im Wald zu fördern. Der frontale wissenschaftliche Vortrag vor Publikum ist eher das Kind späterer Tage und späterer Tagungen. Dazu bedurfte es naturgemäß auch erst einmal der systematischen Befassung mit dem Wachstum der Bäume und deren Behandlung. Und so ist es kein Zufall, wenn sich in den letzten Jahren die 150. Geburtstage einiger Forstlicher Forschungsanstalten häuften. Die Anstalten arbeiteten an der wissenschaftlichen Basis, die auf den regionalen Versammlungen der deutschen Forstmänner (gendern brauchen wir an dieser Stelle noch nicht) verbreitet und diskutiert wird. Die Versammlungen folgten schon damals dem zeitlosen Anspruch, wie er bis heute für Tagungen der Forstvereine gilt: fachlichen Gedankenaustausch fördern, Freundschaften und Netzwerke gründen, fortbilden, im eigenen Beruf besser werden. 

Die Vorteile dieser flexiblen Zusammenkünfte, die z. B. jeweils neu ihre Vorsitzenden wählten, waren nur für den Preis zu haben, dass sie sich als denkbar ungeeignet erwiesen, eine wirkungsvolle politische Interessenvertretung zu gründen. Allein mit den regional orientierten Vereinen, die Stück für Stück entstanden, war seit der Reichsgründung kein Staat mehr zu machen bzw. der rechtliche Rahmen der Forstwirtschaft kaum zu beeinflussen. Genau dies sah der spätere Vorsitzende des Deutschen Forstvereins, Landforstmeister Dr. Bernhard Danckelmann, aber als wichtig an. Als Direktor der Höheren Forstlehranstalt in Eberswalde, Geschäftsführer des Vereins deutscher forstlicher Forschungsanstalten und Mitwirkender in jener Kommission, die zeitgleich das BGB vorbereitete, verband er etablierte forstliche Welten mit jenen Kreisen, die den neuen Rechtsrahmen in Deutschland gestalteten. 

Nach zähen Debatten und einige Zusammenkünfte später wurde schließlich am 21. August 1899 nach Schwerin zur Gründungsversammlung des Deutschen Forstvereins geladen. Mit zeitgemäßem Pathos schloss Danckelmann die erfolgreich verlaufende Versammlung mit den Worten: „Die deutschen Forstmänner haben bis jetzt im Schatten gestanden, weil sie nicht genügend hervorgetreten sind aus dem erfrischenden Waldesschatten in das Getriebe der Welt. (…) Wir wollen in Zukunft in der Sonne stehen, und damit wir das können, ist der Deutsche Forstverein gegründet worden.“ 

125  Jahre später ist dem nur wenig hinzuzufügen. Lassen Sie uns die Sonnenstrahlen des Jubiläumsjahrs nutzen, um im Getriebe der Welt für Wald, Forstwirtschaft und Forstleute mitzumischen. 

 

Der Text orientiert sich an der Darstellung von Hans-Jürgen Wegener, Verantwortung für Generationen. 100 Jahre Deutscher Forstverein. 

Die Entstehungsgeschichte des Deutschen Forstvereins

Der Deutsche Forstverein hat in den vergangenen 125 Jahren die Geschicke der Deutschen Forst- und Holzwirtschaft begleitet, miterlebt, mitgelitten und mitgestaltet. Er hat Impulse gegeben und seinen Mitgliedern Fortbildung geboten. Herausragende Persönlichkeiten haben auf den Verein und seine Mitglieder und mit seinen Mitgliedern auf Wissen, Macht und Geisteshaltung eingewirkt.

Von Anfang an wurden und werden im Deutschen Forstverein aktuelle Probleme der Forst- und Holzwirtschaft thematisiert, intensiv diskutiert, und nach Problemlösungen und Auswegen gesucht. Dies trifft für Fragestellungen in den Bereichen Waldbau, Betriebswirtschaft, Holzvermarktung, Holztechnologie und Arbeitswissenschaft ebenso zu wie für Forst- und Umweltgesetzgebung, Naturschutz und Forstpolitik.

Die Mitglieder, auch das hat sich kaum verändert, waren und sind überwiegend Forstleute aus den verschiedenen Waldbesitzarten und Laufbahnen, Lernende wie Lehrende, Aktive ebenso wie Pensionäre.

Die Organisationsstruktur des Deutschen Forstvereins in 11 eigenständigen Länderforstvereinen (seit 1990 auch wieder in den fünf ostdeutschen Bundesländern) entspricht dem föderalen Staatsaufbau unserer Republik. Die Mitgliederanzahl ist in der geschichtlichen Entwicklung des Deutschen Forstvereins stetig angestiegen und hat mit fast 8.000 Personen Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts vielleicht einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.