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Bericht über die Exkursion „Fremdländeranbau und Forstgeschichte im Panstorfer Wald“ des Forstvereins MV am 01. September 2017

 

Am 01. September 2017 um 10.00 Uhr trafen sich 38 Teilnehmer des Forstvereins MV bei herrlichem Spätsommerwetter in Altpanstorf am Waldeingang zum Revier Panstorf des mecklenburgischen Forstamtes Stavenhagen gutgelaunt mit dem Forstamtsleiter Herrn R. Hecker und einigen Mitarbeitern des Forstamtes zu einer Exkursion mit dem Thema: “Forstgeschichte und Fremdländeranbau im Panstorfer Wald“. In seiner Einführung erläuterte Herr Hecker die forstgeschichtlich hoch interessante Entstehung dieses etwa 1.000 ha großen Waldreviers. 1816 kaufte Fürst von Schaumburg Lippe von Graf Hahn zu Basedow den etwa 5.000 ha großen Besitz Remplin. Der Wald war zu dem Zeitpunkt ein weitgehend überalterter Buchenwald in Mischung mit Hainbuche und Eiche der einem Hudewald sehr nahe kam. Im Dienst bei Fürst Schaumburg Lippe stand u.a. der im damals schon sehr anerkannten Cotta´schen Forstinstitut in Zillbach ausgebildete Julius Ludwig Garthe, der sofort zur Betreuung dieses Waldbesitzes nach Remplin versetzt wurde. Mit großer Energie und forstlichem Geschick wandelte Garthe das Revier im Laufe von Jahrzehnten in Buchenhochwälder mit Mischbaumarten wie Lärche, Fichte, Eiche, Weißtanne, Ahorn und Esche um. Er verbesserte gezielt das Altersklassenverhältnis, führte bei der Buche eine großflächige Naturverjüngungswirtschaft ein und pflegte die entstandenen Jungbestände kontinuierlich mit kräftigen Hieben. Durch zähes Durchsetzen seiner Ideen entwickelte er dieses Waldstück zu einem Musterforst. Von Cotta animiert, führte er in dem Gebäude der ehemaligen Gastwirtschaft Remplin von 1822 bis 1834 eine forstliche Meisterschule mit zweijährigen Kursen und vor allem praktischen Unterweisungen zur Vorbereitung auf den Revierdienst oder den Besuch der Akademie. J.L.Garthe wurde in Mecklenburg und weit über seine Grenzen sehr bekannt, war der erste mecklenburgische Forstmann, der sein umfangreiches forstliches Wissen gezielt an den Försternachwuchs weiter gab und bis heute richtungsweisend für unseren Waldbau in MV ist.

Auf unserem Fußmarsch durch die kuppige Endmoräne, wo immer wieder ein Sonnenstrahl verspielt ein schon sich herbstgold färbendes Blatt traf, pausierten wir auf einem Streckenplatz, wo Herrn Heckers Crew uns erfrischende Getränke anbot, die wir dankend annahmen. Weiter ging es dann zur Abt.2247 wo sehr anschaulich die heutige naturnahe Buchenwirtschaft vorgeführt wurde. Wieder auf dem Waldweg in Richtung Forsthof Panstorf  erfuhren wir, dass beidseitig dieses Weges vielfach kleinflächig der Anbau verschiedener fremdländischer Nadelgehölze erprobt wurde. Ein Talstandort mit Diluvialmergel mit einem Meter Sand überschwemmt und kleinklimatisch mit hoher Luftfeuchte ausgestattet, bestehen dort ideale Wuchsbedingungen. Von vielen Baumarten sind nur noch Einzelexemplare vorhanden. Durchgesetzt mit z.T. enormer Massenwuchsleistung haben sich Weißtanne, Douglasie und Pazifische Edeltanne. Initiiert wurde das ganze bis zum Jahre 1903 von Oberlandforstmeister Freiherr von Nordenflycht. Mehrere Dedrologentagungen fanden hier reges Interesse. Unser Weg führte uns weiter zur alten Panstorfer Revierförsterei. Hier bestand auf ihren Ländereien von 1843 bis 1853 eine Glashütte. Ein kleiner Exkurs in die vielfach in dieser Region geführte Glasherstellung rundete den Waldspaziergang harmonisch ab. Das anschließende Schüsseltreiben umrahmt von den Jagdhornbläsern des Forstamtes und kredenzt von einem absoluten Könner in der Feldküche waren das Sahnehäubchen des Tages. Eine alles in allem absolut runde interessante Veranstaltung fachlich souverän geführt von Herrn Forstamtsleiter Hecker neigte sich dem Ende. Fakultativ bot Herr Hecker am Nachmittag noch eine Führung durch den gerade eröffneten Baumwipfelpfad bei den Ivenacker Eichen an die sich regen Zuspruchs erfreute. Dafür ein herzliches Dankeschön an Herrn Hecker und seine Mannschaft.

 

Eckhard Hackert