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Brandenburgischer Forstverein: Exkursion am 25.05.2019 in die Stettiner Buchheide

Am 25. Mai 2019 folgten 23 Forstvereinsmitglieder und weitere Interessierte der Einladung in die Stettiner Buchheide. Die von unserem Mitglied Dr. Stefan Panka vorbildlich vorbereitete und von den Mitarbeitern der polnischen Oberförsterei Glinna begleitete Exkursion führte uns vom Waldsolarheim in Eberswalde mit dem Bus zuerst auf die deutsche Kriegsgräberstätte in Glinna. Dorthin wurden seit 2006 28.000 Menschen umgebettet, darunter auch Zivilisten, die in den erbitterten Kämpfen im Frühjahr 1945 ums Leben gekommen sind. Gedenkstätten wie diese sollten uns eine Mahnung sein, dass nie wieder ein Krieg den Frieden in Europa gefährden darf. Der Brandenburgische Forstverein legte am zentralen Hochkreuz einen Strauß nieder.

Im Anschluss besuchten wir die Versuchsfläche Mühlenbeck 35. Ein im Jahre 1929 von Prof. Wiedemann angelegter Mischbestandsversuch mit Rotbuche, Traubeneiche und Hainbuche. Der heute 155-jährige Bestand weist einen Vorrat von rund 1.000 Vfm/ha auf. Die Buchen besitzen eine Oberhöhe von 38 m. Die ehemaligen preußischen Versuchsflächen werden zu großen Teilen von den polnischen Forstkollegen weiter betreut. In Zeiten des Klimawandels sind neben Mischbestandsversuchen auch die alten Schwappach‘schen Fremdländeranbauten interessant.

Nach einer kräftigen Stärkung in der oberförstereieigenen Umweltbildungseinrichtung stand der Besuch des Arboretums auf dem Programm. Die 3,8 ha große Anlage geht auf den deutschen Forstmann Carl Ludwig Gené (1820-1893) zurück. Er legte mit der Sammlung seltener Gehölze den Grundstein für die heute mehr als 800 Baum- und Straucharten zählende Sammlung.

Nach einer weiteren Stärkung bei Kaffee und Kuchen besuchte die Exkursionsgruppe noch den „Krummen Wald“ bei Greifenhagen (heute: Gryfino).

Der Bestand war vielen Exkursionsteilnehmern bereits aus einem kürzlich ausgestrahlten Fernsehkrimi bekannt. Die inzwischen noch rund 100 Bäume sind ca. 40 cm über dem Erdboden um 90° gekrümmt, die Krümmung verläuft etwa 1–3 m, danach wachsen die Bäume wieder gerade nach oben. Viele Legenden ranken sich um die Entstehung, von Panzerüberfahrten bis zum Kernwaffentest. Dr. Stefan Panka konnte eine interessante Antwort liefern. Es handelt sich dabei um einen gezielten Versuch des Bereichs Forstnutzung der Eberswalder Versuchsanstalt aus den 1940er Jahren. Ziel war die Produktion von Krummholz. Auf dem Gebiet des heutigen Polens existieren noch drei vergleichbare Bestände, die jedoch weit weniger bekannt sind.

Auf dem Rückweg waren sich alle Teilnehmer einig, dass es ein sehr gelungener und informativer Ausflug zu unseren polnischen Nachbarn war. Der Brandenburgische Forstverein möchte sich an dieser Stelle noch einmal für die herzliche Gastfreundschaft bedanken.

Exkursionsteilnehmer vor dem Mischbestandsversuch Mühlenbeck 35/2 und dem im Jahre 2001 anlässlich der internationalen Schwappachtagung in Eberswalde enthüllten Gedenkstein. Foto: BFV