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PRESSEMITTEILUNG: Zum Welttag der Berge am 11. Dezember

Am 11. Dezember, dem von der UN ausgerufenen internationalen Welttag der Berge, möchten der Deutsche und der Bayerische Forstverein auf die aktuellen Probleme des Bergwaldes aufmerksam machen. Viele Bergregionen sind inzwischen durch Klimaveränderungen bedroht, denn im Alpenraum schreitet die Erwärmung schneller voran als im Flachland und wird sich auf den Wald und dessen Baumartenzusammensetzung auswirken.

60 Prozent des bayerischen Gebirgswaldes sind Schutzwald, der dazu dient, Lawinen, Hochwasser oder ähnlichem vorzubeugen und Menschen bzw. ihre Infrastruktur zu schützen. Angesichts der vorhergesagten häufigeren Starkniederschläge sind intakte Schutzwälder eine wichtige Voraussetzung, um Rutschungen und Muren zu vermeiden und Hochwasser abzumildern. Allein die Nadeln und Blätter eines gesunden Bergmischwaldes können schon die Hälfte der Niederschläge abfangen und somit Hochwasser mildern oder gar vermeiden.

Die zarten Triebe der kleinen Bäume sind allerdings ein Leckerbissen für das Wild. Ihr Verbiss kann die wichtigen Schutzfunktionen des Waldes dauerhaft schwächen und die Baumartenzusammensetzung verändern. Zum Beispiel mögen Rehe die klimastabile Tanne besonders gerne. Die Waldverjüngung braucht aber gerade im Bergwald relativ lange, bis sie aus der vom Wild zu erreichenden Höhe herausgewachsen ist. Schon ein einmaliger Wildverbiss hat deshalb im Bergwald gravierendere Auswirkungen als im Flachland. Die Baumartenzusammensetzung verändert sich, u.a. werden weniger Tannen groß.

Ein zentraler Punkt für die Schutzwald-Sanierung ist deswegen die Jagd. Um Wildschäden in sensiblen Schutzwaldlagen auf ein verträgliches Maß zu reduzieren, unterstützt unter anderem der Bayerische Forstverein eine Anpassung der Bestandsgrößen von Reh-, Rot- und Gamswild, insbesondere in kritischen Lagen.

Ein Beispiel für ein gelungenes Schutzwald-Projekt kommt aus dem Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten. Natürlicher Weise würden hier tannenreiche Bergmischwälder dominieren. Durch jahrhundertelange Salinenwirtschaft und Nutzung als Hofjagdgebiet der Wittelsbacher wurde der Anteil an Alttannen allerdings auf 6 %, den geringsten Wert aller Hochgebirgsbetriebe der Bayerischen Staatsforsten reduziert.

Aktuelle Inventurdaten belegen nach der Umsetzung eines geänderten Jagdkonzepts historische Erfolge bei der Zunahme von jungen Tannen (ohne Zaun oder Einzelschutz) und ein Ausbleiben von frischen Schälschäden (Abziehen der Rinde) durch Rotwild. Ein geringer Leittriebverbiss bei der Tanne wird als Indikator für eine weitgehend ungestörte Entwicklung aller Pflanzenarten gesehen. Somit unterstützt das veränderte Jagdkonzept nicht nur eine Zunahme von Tannen, sondern die Pflanzenvielfalt im Allgemeinen. Die jagdlichen Anstrengungen zeigen in Berchtesgaden großflächige, positive Wirkungen für die Schutzwälder, weswegen unter anderem der Forstverein das Berchtesgadener Konzept für nachahmenswert im Bereich der alpenländischen Schutzwälder hält.

Weitere Informationen zur Berchtesgadener Jagdstrategie finden Sie online hier:
https://www.forstverein.de/fileadmin/pdf/BayFV/180927_Bewerbung_Alpinen_Schutzwaldpreis_komprimiert.pdf

 

Erfolgreiche Jagd im Schutzwald. (Foto: Matthias Ziegler, BaySF)