Hallo und Herzlich Willkommen!ForstvereinBayern

Es ist unser erklärtes Ziel, sich im Forstverein zu treffen, miteinander zu reden, voneinander zu lernen.

Jahresrundbrief 2015 des BayFV

Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Mitglieder!

Wir haben in Bayern zahlreiche Waldgebiete, deren jedes seinen eigenen Reiz hat, denken Sie an den Spessart mit seinen ehrwürdigen Eichen, an die dunklen Bergmischwälder in den Hochlagen des Bayerischen Waldes, von Stifter im „Hochwald“ verewigt, oder an den Steigerwald. Alle diese Wälder zeichnen sich aus durch große Naturnähe.
Die Besonderheit des Steigerwalds ist es, dass die Menschen hier drei sehr unterschiedliche Bewirtschaftungsformen in den ausgedehnten Laubwäldern auf großer Fläche erhalten haben. Das macht den Steigerwald einzigartig in Mitteleuropa.
Alle drei Bewirtschaftungsverfahren sollten die unterschiedlichen Bedürfnisse der Eigentümer und der ansässigen Bevölkerung befriedigen. Sie spiegeln auf engstem Raum wider, wie die Waldeigentümer den Wald seit dem frühen Mittelalter behandelt haben und bis heute behandeln, und sie blättern ein Stück Menschheitsgeschichte auf. In der heftigen politischen Diskussion um Für und Wider eines „Nationalparks Steigerwald“ habe ich oft im Archiv des Forstvereins geschmökert und eine Vielzahl wertvoller Dokumente gefunden.
Mit der Wahl des Ortes für die Landestagung des Bayerischen Forstvereins und seine Mitgliederversammlung am 27. und 28. Juni 2014 in Handthal am „Steigerwald-Zentrum – Nachhaltigkeit erleben“ waren wir sozusagen mitten im politisch heiß umkämpften Gebiet – obwohl wir den Ort ja schon 2013 ausgewählt hatten. Wir wollten dem Zentrum für Nachhaltigkeit die Referenz erweisen und durften dann die allerersten Gäste in Handthal sein – welche Ehre und Freude! Die Gastgeber haben uns vorzüglich alle Unterstützung für eine Tagung samt Fachexkursion geboten! Vielen Dank an die Referenten Prof. Dr. Anton Fischer, SD Albrecht Fürst zu Castell, Ministerialdirigent Georg Windisch, Leiter der Bayerischen Forstverwaltung, und Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, an das Team vor Ort mit Stephan Thierfelder, Thomas Hahner, Uli Mergner und Volker Conrad. Wenn Sie nicht bei der Tagung und auch sonst noch nicht in Handthal waren, dann sei Ihnen ein Ausflug empfohlen - die Landschaft, die Wälder, die Menschen, Speis und Trank und nicht zuletzt das neue Gebäude lohnen einen Besuch!
Es war außerdem unsere Absicht, dem Forstverein nach mehreren Jahren wieder eine eigene Tagung zu ermöglichen, zusätzlich zum Waldtag, der in bewährter Weise mit den Akteuren der „Bayerischen Forstwirtschaft“ am 12.9.2014 in Freising-Weihenstephan abgehalten wurde. Jeder Verein bzw. Verband sollte sich mit einem kurzen Statement zum Thema vorstellen. Ralph König hat für den Forstverein gesprochen:
„Der Bayerische Forstverein vertritt die Belange des Waldes und seiner zielgerichteten Bewirtschaftung. Dafür brauchen wir gut informierte Waldbesitzer und qualifizierte Forstleute.“

Seit 2007 gibt es den lockeren Zusammenschluss der forstlichen Vereine, Verbände, Organisationen, genannt „Bayerische Forstwirtschaft“. Unser Ziel war es, Gemeinsamkeiten zu finden und die Forstwirtschaft in Bayern möglichst geschlossen nach außen zu vertreten. Der "Waldtag forstlicher Vereine" war das erste konkrete Ergebnis, der mit der Unterzeichnung der Weihenstephaner Erklärung am 18. Juli 2008 bundesweite Beachtung fand.
Seither konnten jährlich Waldtage und Aktionen gestaltet werden, in denen aktuelle Themen rund um die Forstwirtschaft öffentlich präsentiert wurden. Das in Deutschland einmalige agieren im Schulterschluss darf mit Recht als erfolgreich bewertet werden. Erinnern Sie sich?
? 2008 stand der Klimawandel im Fokus: Die wegweisende „Weihenstephaner Erklärung zu Wald und Forstwirtschaft im Klimawandel“ ist heute noch topaktuell. Erst jüngst fand sie Eingang in das von der Bayerischen Staatsregierung beschlossene neue „Klimaschutzprogramm Bayern 2050“. Waldumbau, Bergwaldoffensive und die anderen forstlichen Maßnahmen können erfolgreich fortgeführt werden.
? 2010 handelte der Waldtag „Vom Nutzen des Waldes in schwierigen Zeiten“ – ein bewusst doppeldeutiges Motto mitten in der Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Krise hat etwas verändert: Die sog. Urproduktion wird von den Bankern seitdem viel höher wertgeschätzt, wie man z.B. an den Grundstückspreisen ablesen kann.
? 2012 ging es um „Wildnis oder Nachhaltigkeit“ und um die sich leider immer mehr zuspitzende Auseinandersetzung zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft.
? Und 2014 schließlich „Menschen – Wälder – Technik“. Der demographische Wandel betrifft nicht nur jeden Einzelnen persönlich – er betrifft die Branche Wald - Forst – Holz, die Waldbesitzer und die Forstbeschäftigten!
In der letzten Zeit gab es auch nachdenkliche und kritische Stimmen im Kreis der Verantwortlichen in diesem lockeren Zusammenschluss: Bearbeiten wir die richtigen Themen? Bearbeiten wir die Themen richtig? Wie erzielen wir mehr Nutzen für die Mitglieder und Wirkung nach außen?
Wir haben uns daher auf Initiative von Herrn Prof. Dr. Manfred Schölch (seit 2007 als Vorsitzender der ANW aktiv im Kreis der „Bayerischen Forstwirtschaft) und vom Zentrum Wald Forst Holz (für das lockere Bündnis die organisatorische Basis), getroffen, um Zwischenbilanz zu ziehen und uns neu auszurichten. Gerne nehme ich auch Ihre Einschätzung und Vorschläge zum Thema „Waldtag“ und „Bayerische Forstwirtschaft“ entgegen und nehme Anregungen zu den kommenden Treffen mit!

Aus Vorstand, Bezirksgruppen und Arbeitskreisen:
Nur dank der engagierten Zusammenarbeit in menschlich wie fachlich besonderer Atmosphäre konnte der Forstverein auch im Jahr 2014 für Sie ein lohnendes Angebot präsentieren. Ich danke an dieser Stelle besonders Petra Bauer, Günther Biermayer, Ralph König und Stephan Thierfelder, denen es gelungen ist, neben ihrer täglichen Arbeit zusätzlich für den Forstverein Tagungen, Exkursionen und Reisen zu organisieren! Freiherr von Eltz-Rübenach und Prof. Dr. Mosandl haben immer ein offenes Ohr, wenn es darum geht, in schwierigen Fragen den Fortverein zu positionieren, und auch, wenn ich bei einigen Terminen den dienstlichen Belangen Vorrang einräumen muss – und dennoch den Forstverein vertreten wissen möchte!
Zum Beispiel, wenn die Belange des Bergwaldes im Landtag verhandelt werden. Flächenbezogen ist der Anteil des Bergwaldes in Bayern zwar relativ gering, seine Stabilität und Gesundheit ist aber enorm wichtig, insbesondere seine Verjüngung!
Wertvoll ist der Austausch in  der Arbeitsgemeinschaft Alpenländischer Forstvereine. Seit den 80-er Jahren finden sich hier die Forstvereine und politischen Vertreter der benachbarten Alpenländer zusammen, um dem Bergwald in der Öffentlichkeit gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen und seine besonderen Schutzfunktionen sicherzustellen. Jährlich trifft man sich, tauscht Erfahrungen aus und seit 8 Jahren wird regelmäßig der Alpine Schutzwaldpreis in einem Festakt verliehen. Vor ein paar Tagen erst fand die Verleihung in Galtür in Tirol statt, einem Ort, der traurige Berühmtheit erlangt hat wegen eines katastrophalen Lawinenunglücks. An dieser Stelle bereits der Hinweis: bis Anfang Oktober können bitte die Antragsunterlagen für den Alpinen Schutzwaldpreis 2015 eingereicht werden, informieren Sie sich bitte dazu unter http://www.arge.forstvereine.eu.html
Die seit ein paar Jahren regelmäßig stattfindenden Freitagsexkursionen sind mittlerweile eine feste Einrichtung. Oft locken die Themen aus der Praxis zahlreiche Teilnehmer, auch Gäste, an, man diskutiert in anregender, offener Atmosphäre vor Ort verschiedene Fragen. Vielen Dank an alle, die den Forstverein einladen und die bisweilen kontroversen Diskussionen ermöglichen und aushalten. Andere Länderforstvereine (und die ANW) bieten in Anlehnung an das Format ähnliche Termine an, was uns sehr freut! Erste Planungen für 2015 finden Sie in der Terminübersicht am Ende des Briefes.
Ein für viele Mitglieder wichtiger Grund, Mitglied im Forstverein zu sein, sind die perfekt organisierten Reisen in nahe und ferne Länder, die Hubert Berghammer (und 2014 auch Rupert Rottmann) in Kooperation mit dem Reisebüro Zeitler ausarbeiten. Zum ersten Mal habe ich eine Forstvereinsreise mitgemacht, in die griechischen Rhodopen– es waren phantastische Eindrücke, in griechische Forstwirtschaft, mit ganz besonderer Vegetation (zum Glück war Dr. Anton Schmidt dabei, bewaffnet mit Fachliteratur, und hat uns die Augen geöffnet!), in einen griechischen Nationalpark, in griechische Forstunterkünfte, in griechische Geschichte, Gastfreundschaft und Kultur. Gerade bereiten die Herren eine Reise in die Nordtürkei Ende Mai bis Mitte Juni vor, sowie im Herbst eine Südtirolreise.

Der Deutsche Forstverein lockt heuer an die Ostsee und richtet seine Tagung in Flensburg aus. Das Programm sowohl der Seminare wie der Exkursionen und die Begleitveranstaltungen sind Ihnen bereits in der letzten proWALD bekannt gegeben worden. Das Tagungsteam hat ein interessantes Programm zusammengestellt, die Wälder im Norden sind sehr besonders. Sie sollten die weite Reise auf sich nehmen – die Geschäftsstelle hat mit der Bahn ein günstiges Angebot ausgehandelt! – und bald ein Quartier buchen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Bayern stark vertreten wäre!

Alles, was im Jahr 2014 rund um den Forstverein geschehen ist, können Sie bald im Jahresbericht 2014 nachlesen. Maximilian Waldherr bereitet ihn gerade vor, sammelt die Beiträge, ordnet und macht lesbar etc., eine Aufgabe, für die ich ihm von Herzen danke!

Zum Abschluss die Bitte, wo es geht, Mitglieder für den Forstverein zu werben. Gerne können Sie Extra-Hefte der proWALD, Jahresberichte zum Zwecke der Werbung anfordern. Kommen Sie bitte zu unseren Exkursionen, Tagungen und Seminaren und bringen Sie Gäste mit, leihen Sie unsere proWALD interessierten Freunden, Kollegen, Nachbarn und sprechen Sie viele Menschen an, um auf unseren Verein aufmerksam zu machen.

Mit den besten Grüßen und allen guten Wünschen für Sie, Ihre Familien und für die Ihnen anvertrauten und vertrauten Wälder!


Ihre
Gudula Lermer

Überblick über die Termine 2015
•    8.5.2015: Freitagsexkursion in den Nationalpark Berchtesgaden „Wiedergutmachung an Salinenwäldern“
•    22.5.2015: Freitagsexkursion mit Tagung der Bezirksgruppe Ober- und Mittelfranken „Forstwirtschaft im Einklang mit Natura 2000“ am Schneeberg, dem höchsten Berg Frankens (1053 m ü.N.N.)
•    17. – 21.6 2015: Tagung des Deutschen Forstvereins in Flensburg (Info unter www.forstverein.de)
•    3.7.2015: Freitagsexkursion zu einem besonderen Thema rund um die Küstentanne bei Thomas Emslander, Raum Mainburg - Landshut
•    9.7.2015: Tagung der Bezirksgruppe Oberbayern-Schwaben in Mammendorf bei Fürstenfeldbruck, „25 Jahre nach WIEBKE: Was haben wir gelernt? Haben wir etwas gelernt?“
•    7.8.2015: Freitagsexkursion ins Gebirge, Besonderheiten der Humuscarbonatböden
•    2.10.2015: Freitagsexkursion in den Universitätswald bei Landshut mit Prof. Dr. Knoke und Revierleiter Dimke (es ist einer Petition der Studenten zu verdanken, dass der Universitätswald als Lehrwald erhalten geblieben ist. Der Bayerische Forstverein hat die Petition gerne unterstützt, wir freuen uns mit den Studenten über den erfolgreichen Ausgang!)
•    8.-10.10.2015: Tagung und Lehrfahrt der IG Nuss nach Mecklenburg-Vorpommern (ja, auch da wachsen Nussbäume!)


Allen Organisatoren und Gastgebern, die uns zu Exkursionen einladen, die Wälder öffnen und bereit sind, ihre Themen mit uns zu diskutieren, besten Dank!