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Bayerische Jahrestagung 2014: Artenvielfalt im Nutzwald

Im Rahmen der Jahrestagung des Bayerischen Forstvereins am 27. Juni im Steigerwaldzentrum Handthal diskutierten Waldbesitzer und Forstleute über den ökologischen Wert von Nutzwäldern und Schutzgebieten. Der Leiter des örtlichen Staatsforstbetriebes Ebrach, Ulrich Mergner, stellte die These in den Raum, dass sich die Wissenschaft bisher überwiegend mit der Forschung in geschützten Wäldern befasse. Für die Bayerischen Staatsforsten, die mit ihren regionalen Naturschutzkonzepten weiterhin eine Integration des Naturschutzes in die wirtschaftliche Nutzung anstreben, wären Untersuchungen aber sehr wichtig: „Wir müssen wissen, wie viel Holz wir nutzen können, ohne die Zahl der Arten zu verringern.“

Professor Dr. Anton Fischer, Leiter des Fachgebiets Geobotanik der TU München hat derlei Forschung schon angestellt. Nach seinen Erkenntnissen ist die weit verbreitete Ansicht, dass es im Nutzwald eine geringere Vielfalt gebe als im geschützten Wald, eine unzulässige Verkürzung. Ausschlaggebend seien ohnehin nicht die wenigen Baumarten, die es in Mitteleuropa gibt, sondern vorwiegend Insekten und Pilze. De-ren Lebensraum ist das Totholz. Je mehr und je dickeres Totholz im Wald liege, desto größer die Biodiversität. Wichtig sei weiterhin das „Patchwork“, das heißt der Wechsel von offenen und geschlossenen Bereichen, wie es zum Beispiel Vögel zum Balzen und zum Nisten brauchen. Die Diskussion um die Größe von Schutzgebieten sei ebenso überflüssig wie irreführend, sagte Fischer auf eine Frage von Reinhard Neft aus dem Vorstand der Bayerischen Staatsforsten. Immer wieder werde eine Mindestgröße von 500 ha gefordert. Es komme aber ganz darauf an, welches Ziel man mit einem Schutzgebiet verfolge: „Wenn Sie einen Pilz schützen wollen, reicht ein Hektar, wenn Sie den Wolf wieder ansiedeln wollen, müssen Sie ganz Bayern unter Schutz stellen.“ Der Leiter der bayerischen Forstverwaltung, Georg Windisch, stellte ergänzend klar, dass man im Ministerium nicht gewillt sei, über pauschale Flächenstilllegungen zu sprechen, wie das in anderen Bundesländern der Fall ist. Man achte vielmehr genau auf die fachliche Begründung für den Schutz.

Die Diskussion um einen möglichen Nationalpark Steigerwald war in jüngster Zeit wieder aufgeflammt anhand des Streits um den geschützten Landschaftsbestandteil „Der Hohe Buchene Wald“. Am 30. Juni formierte sich eine Gruppe von Befürwortern zu einem neuen Verein „Nationalpark Nordsteigerwald“.

Heinrich Höllerl

Foto: Stephan Thierfelder