Die niedersächsische Partnerprovinz Anhui war das Ziel der Auslands-Exkursion des NFV vom 21. bis 30.09.14. Unter den 16 Teilnehmern befanden sich u. a. der Präsident des NFV, Mark von Busse, der Präsident des DFWR, Georg Schirmbeck, sowie der AL Forst im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium, Dr. Dietrich Meyer-Ravenstein. Eines der vielen gemeinsamen Vorhaben im Rahmen der Länderpartnerschaft ist das Lin2Value-Projekt, bei dem die Forstfakultät Göttingen zusammen mit der Forstverwaltung von Anhui Methoden zur Fernerkundung, Waldinventur und Quantifizierung der CO2-Bindung chinesischer Wälder entwickelt. Die Exkursion konnte daher dankenswerterweise auf die orts- und fachkundige Führung von Prof. Dr. Christoph Kleinn, Sabine Schreiner und Dr. Haijun Yang aus Göttingen zurückgreifen.
Nach einem Seminar an der Forstfakultät der Provinzhauptstadt Hefei umfassten weitere Stationen diverse staatliche Forstämter sowie ein Sägewerk. Die staatliche Forstverwaltung ist ausschließlich mit hoheitlichen Aufgaben befasst, eigener Einschlag findet nicht statt. So werden z. B. im waldreichen Kreis Shitai rund 120.000 ha von 35 Mitarbeitern betreut. Zwar gibt es kein Privateigentum an Grund und Boden, aber an ca. 90 % des Waldes halten lokale Bauern erbpachtähnliche Nutzungsrechte. Der Waldbesitz bewegt sich etwa im Bereich 1-3 ha pro Familie. Für jeden Holzeinschlag muss der Nutzungsberechtigte eine Genehmigung beantragen.
Die „Erbpacht“ wird auf 70 Jahre eingeräumt und bei regelkonformer Bewirtschaftung grundsätzlich verlängert. Es dominiert der Anbau schnellwachsender Baumarten, insbesondere der chinesischen Tanne (Cunninghamia lanceolata) mit einer Umtriebszeit von 25 Jahren. Pflegemaßnahmen finden in den Reinkulturen i. d. R. nicht statt. Im Rahmen des Projektes „Sustainable Forest Management“ fördert die KfW daher die Erprobung von waldbaulichen Methoden der Dauerwaldbewirtschaftung mit heimischen Baumarten.
Justus Eberl
