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DVFFA-Studie: Douglasie und Roteiche sind keine invasiven Baumarten

Die Baumarten Douglasie und Roteiche werden vom Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA) als nicht invasive Baumarten eingestuft. „Ich freue mich, dass führende Forstwissenschaftler aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse zu der Feststellung gelangt sind, dass es sich unter anderem bei Douglasie, Küstentanne, Japanlärche und Roteiche um keine invasiven Baumarten handelt. Um dem Klimawandel zu trotzen, brauchen wir eine möglichst große Baumartenpalette. Die Verwendung standortgerechter fremdländischer Baumarten eröffnet uns Chancen und darf nicht aufgrund ideologischer Ansichten per se abgelehnt werden“, meint Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR).

Zur Historie: Am 1. Januar 2015 trat die EU-Verordnung 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten in Kraft. Die Verordnung soll die Einschleppung invasiver gebietsfremder Arten in die EU und die Ausbreitung dieser Arten besser verhindern. Unmittelbar nachdem die Europäische Kommission den Verordnungsentwurf auf den Tisch gelegt hatte, veröffentlichte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) eine Studie zum Thema „Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen“. Hierin werden neben der Spätblühenden Traubenkirsche auch die Baumarten Weymouthskiefer, Douglasie, Roteiche und Robinie als invasive gebietsfremde Arten in einer sogenannten „Schwarzen Liste“ geführt. In einem offenen Brief vom 4. Juni 2014 hatten daraufhin 21 Forstwissenschaftler über den DVFFA ihre erheblichen Zweifel an der wissenschaftlichen Qualität und Präzision der im BfN-Skript vorgenommenen naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung einiger forstlich relevanter Baumarten zum Ausdruck gebracht. Aufgrund der aufgezeigten Mängel kündigten die Unterzeichner des offenen Briefs seinerzeit an, dass eine Expertengruppe aus Waldökologen und Forstwissenschaftlern in Kürze eine eigene Bewertung des Invasivitätspotenzials von Gehölzarten vorlegen werde.

In der nunmehr vorliegenden forstwissenschaftlichen Studie wird die Invasivität von insgesamt 15 in Deutschland eingeführten Baumarten ausführlich beurteilt. Nach der Gesamtbewertung seien vier Baumarten aufgrund ihres hohen Reproduktions-, Ausbreitungs- und Verdrängungspotenzials sowie der begrenzten Steuerungsmöglichkeiten als invasiv anzusehen: Eschenahorn (Acer negundo), Götterbaum (Ailanthus altissima), Rotesche (Fraxinus pennsylvanica) und Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina). Die bereits auf nennenswerter Fläche vertretenen und bewährten eingeführten Baumarten Douglasie (Pseudotsuga menziesii), Küstentanne (Abies grandis), Japanlärche (Larix kaempferi) und Roteiche (Quercus rubra) seien nicht als invasiv und darüber hinaus als anbauwürdig einzustufen. Vielmehr werde ihre Bedeutung im Zuge der Anpassung der Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels vermutlich weiter steigen.

Die forstwissenschaftliche Studie „Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten – Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung“ kann auf der Internetseite des DFWR unter www.dfwr.de/aktuelles/ abgerufen werden.

Bild: Auch von Förstern als invasiv eingestuft: Die Traubenkirsche (Foto: DFWR)