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Projekte aus Bayern, St. Gallen und Tirol mit dem Alpinen Schutzwaldpreis - Helvetia 2018 ausgezeichnet

Bei der zwölften Verleihung des Alpinen Schutzwaldpreises - Helvetia im bayerischen Kempten sind Projekte aus Bayern, St. Gallen und Tirol als Preisträger geehrt worden. Prof. Ulrich Ammer wurde zudem als Schutzwaldpate für seine Verdienste um den Schutzwald geehrt.

Am 2. Februar 2018 hat die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Alpenländischer Forstvereine in Kempten in Anwesenheit von rund 160 Teilnehmern zum zwölften Mal den Alpinen Schutzwaldpreis – Helvetia verliehen. Mit dem Preis würdigt die ARGE Projekte, die sich besonders vorbildlich für den Schutzwald einsetzen. Verliehen wird der Preis in den drei Kategorien «Schulprojekte», «Öffentlichkeitsarbeit, Innovation und Schutzwaldpartnerschaften» sowie in der Kategorie «Erfolgsprojekte». Zudem vergibt die Jury einen Sonderpreis. 22 Projekte und Ideen aus Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz sind für den Preis eingereicht worden. Nun wurden die von der international besetzten Jury ausgewählten Preisträger bekannt gegeben:

Kategorie «Schulprojekte»

Die Volksschule Imst Unterstadt aus Tirol, Österreich erhält den Preis für ihr Projekt „Der Wald schützt, nützt und bildet“. Die Stadtgemeinde Imst ist Partner der Schutzwaldplattform Tirol. Die Auftaktveranstaltung im Jahr 2004 war der Anlass, das Thema Wald ganzjährig im Unterricht der Volksschule zu thematisieren. Ziel ist es, den Volksschülern während ihrer vierjährigen Grundschulzeit durch verschiedenste Aktivitäten im Wald fundiertes Wissen über die Bedeutung des Ökosystems Wald zu vermitteln und seine langfristige Erhaltung verstehen zu lernen. Durch Aktivitäten im „eigenen Stadtwald“ wird der Bezug zum unmittelbaren Lebensraum herbeigeführt. Das vorbildliche Projekt ist pädagogisch sehr gut durchdacht und deckt eine Fülle von waldpädagogischen Aktionen ab. Es wird auch in Zukunft weitergeführt werden.

Kategorie «Öffentlichkeitsarbeit, Innovation und Schutzwaldpartnerschaften»

Das Tiroler Projekt „Naturschutz im Bergwald“, ein Gemeinschaftsprojekt des Naturparks Karwendel und dem Forstbetrieb Oberinntal der Österreichischen Bundesforste AG als Hauptakteure, beinhaltet die gemeinsame Umsetzung von Ergebnissen vogelkundlicher Erhebungen im Naturpark Karwendel in forstliche Maßnahmen. Die Maßnahmen sollen die natürliche Stabilität des Schutzwaldes erhöhen und gleichzeitig die Lebensräume für Vogelarten im Bergwald erhalten. Im Zentrum steht ein Praxishandbuch, das von Naturschutz- und Forstexperten gemeinsam mit den Grundbesitzern erstellt wurde und die konkrete Umsetzung in den forstlichen Nutzungsplanungen erfährt. Eine bemerkenswerte Initiative welche zu inspirieren vermag und Nachahmer auf großer Waldfläche verdient.

Kategorie «Erfolgsprojekte»

Ziel des vor rund 60 Jahren begonnenen Projektes war der Schutz des Dorfes Amden im Kanton St. Gallen (Schweiz) vor Lawinen. Dazu wurden 12 ha im Anrissbereich von Lawinen verbaut und 10 ha aufgeforstet. Diese heute über 60-jährige Aufforstung hatte mit extrem schwierigen schneemechanischen Problemen zu kämpfen und ihr Erfolg stand auf dem Spiel stand. Dank aufwändiger Pflegemaßnahmen und temporären Verbauungen erfüllt die Aufforstung heute ihre Schutzwirkung vollumfänglich. Die hohen Kosten von umgerechnet rund 1 Mio. Euro haben sich gelohnt. Heute ist die Aufforstung gesichert und verhindert Lawinenanrisse. Eine rein technische Verbauung wäre ein Mehrfaches teurer gewesen. Die Aufforstung wurde in den letzten 20 Jahren fünfmal mit terrestrischen Stichproben und photogrammetrisch untersucht. Die daraus gewonnenen Kenntnisse liefern wertvolle Grundlagen für den Umgang mit schneemechanischen Problemen im Allgemeinen.

Der «Sonderpreis» der Jury 2017

Salinenwirtschaft und Hofjagdgebiet sind die wichtigsten Gründe, dass in Schutzlagen des bayerischen Alpennationalparks Berchtesgaden oft von Schälschäden heimgesuchte, stark fichten-dominierte Bestände stocken. Die Wildbestände waren bis in die 80er Jahre extrem hoch, bei der örtlichen Bevölkerung war die jagdliche Tradition fest verankert. Am Beispiel des Steinbergs oberhalb der Gemeinde Ramsau, Deutschland konnte gezeigt werden, dass mit Schwerpunktjagd durch professionelles Personal ergänzt durch künstliche Verjüngung von Buche und Tanne in Femelstellungen, Fichtenbestände erfolgreich in Mischwälder umgebaut verjüngt werden können. Dank vielen Infoveranstaltungen wird der Umbau der Fichtenbestände mittlerweile von der Bevölkerung als vordringliche Maßnahme angesehen. Durch dieses Vorgehen konnte die Schutzwirkung erhalten und die Biodiversität gefördert werden.

Prof. em. Dr. Dr. h. c. Ulrich Ammer wird dritter Schutzwaldpate

Zum dritten Mal hat die ARGE Alpenländischer Forstvereine den Titel «Schutzwaldpate» vergeben. Dieses Jahr ist Ulrich Ammer aus Eichendorf für seine Verdienste zugunsten des Schutzwalds geehrt worden. Ulrich Ammer setzte sich jahrzehntelang mit großem Nachdruck für den Ausgleich und die konstruktive Zusammenarbeit der unterschiedlichen Interessensgruppen am Wald ein. Er wies nach, dass die Bewirtschaftung von Wäldern die Artenvielfalt erhalten oder sogar steigern kann. Durch seine Analysen zur Waldentwicklung stellte Prof. Ammer frühzeitig die Notwendigkeit der Schutzwaldsanierung unter Beweis, damit die Schutzfunktionen der Bergwälder vor alpinen Naturgefahren erhalten werden können.

Neben dem Sonderpreis der Jury erhielt ein Bayerisches Projekt auch eine Auszeichnung in der Kategorie Bayern Öffentlichkeitsarbeit – Schutzwaldpartnerschaften – Innovation. Hierbei handelt es sich um die „Broschüre – Der Berg- und Schutzwald in den Bayerischen Alpen“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Fachinformationen werden hier allgemeinverständlich vorgestellt – mit dem Ziel, ein breites Publikum an das Thema Bergwald heranzuführen. Nach Urteil der Jury ist diese Broschüre einzigartig, da sie gleichzeitig die fundierte Bilanzlegung – über die Bergwaldoffensive und über die seit 30 Jahren laufende Schutzwaldpflege sowie –sanierung in Bayern liefert.

Alpiner Schutzwaldpreis - Helvetia verdeutlicht die Bedeutung des Waldes

Der Alpine Schutzwaldpreis Helvetia, ins Leben gerufen von der Arbeitsgemeinschaft alpenländischer Forstvereine und seitdem von ihr organisiert und ausgerichtet, will das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzwaldes fördern und Projekte auszeichnen, die sich besonders für den Schutzwald einsetzen. Denn nur dank Schutzwälder können Menschen in vielen Gebieten der Alpen überhaupt wohnen und wirtschaften.

Der diesjährige Organisator des Alpinen Schutzwaldpreises, der Bayerische Forstverein, bildet das Forum für am Wald Interessierte, um sich zu treffen, miteinander zu reden und voneinander zu lernen. Hierzu werden Fortbildung, Fachexkursionen, Vortragsreihen und Podiumsdiskussionen angeboten und durchgeführt. Dabei werden sowohl aktuelle forstpolitische Schwerpunkte wie auch praxis- und betriebsorientierte Themen aufgegriffen. Mit seinem Fortbildungsangebot will der Forstverein v.a. dem forstlichen Nachwuchs und den Waldbesitzern aller Besitzarten fachliche Anregungen geben und gleichzeitig eine breite Öffentlichkeitswirkung erzielen. Für sein Anliegen ist es wichtig, im Kontakt zu bleiben mit Forstverwaltungen, dem Privatwald, dem großen wie dem kleinen, mit den Berufs- und Naturschutzverbänden sowie allen am Wald interessierten Menschen.

Seit 2014 ist die Versicherungsgruppe Helvetia Hauptsponsor des Schutzwaldpreises. Das Unternehmen engagiert sich seit Jahren für die Pflege und den Erhalt alpiner Schutzwälder.

Sonderpreis der Jury 2017: Umbau von Fichtenreinbeständen zu Bergmischwäldern in Schutzwaldlagen des Nationalparks Berchtesgaden am Beispiel des Steinbergs oberhalb der Gemeinde Ramsau, Bayern (Deutschland). Foto: Remigius Heubuch